Rheinische Post: Persische Prosa
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Der Brief des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad an US-Präsident Bush ist eine leicht zu durchschauende Mogelpackung. Er beendet in keiner Weise den Kalten Krieg zwischen den USA und Iran. Er ist ein psychologisches Meisterstück, denn er wurde just in dem Augenblick geschrieben, in dem der Weltsicherheitsrat über eine Iran-Resolution befindet. Die Öffentlichkeit soll Versöhnungssignale sehen, wo keine sind. Ahmadinedschads Brief wird von den Resolutionsskeptikern Russland und China als willkommenes Signal gewertet, dass der Iran doch gesprächsbereit und kooperationswillig sei. Die Folge: Der Sicherheitsrat ist in der Iran-Frage zerstrittener denn je. Die USA haben den Brief als nutzlos zurückgewiesen. Inhaltlich enthält er politisch nichts Bewegendes, und er geht nicht auf Lösungsmöglichkeiten im Atomstreit ein. Insofern fördert diese persische Prosa nicht die Entspannung. Die wäre notwendig nach der iranischen Revolution, dem Ausrufen eines schiitischen Gottesstaates und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Iran 1979. Wie und was soll Präsident Bush einem Staatsoberhaupt antworten, das das Uno-Mitglied Israel von der Landkarte tilgen will?
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