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Rheinische Post: Ärzte brauchen Rat - Von TORSTEN CASIMIR

Düsseldorf (ots)

Am Anfang und am Ende des Lebens gewinnt die
Medizin an Möglichkeiten. Sie kann vorgeburtlich genaue Diagnosen 
stellen und manchmal eingreifen. Sie kann das Sterben lange 
hinauszögern. Ein Segen oft, oft ein Fluch. Was nützt? Was wünschen 
wir? Was können wir bezahlen? Das sind ethische und ökonomische, 
keineswegs bloß medizinische Fragen. Deshalb sollen nicht nur Ärzte 
über sie reden.
Die Fragen drängen auf Beantwortung, weil sich mehrere Trends zur 
Krise steigern: Das Altern der Bevölkerung. Die Explosion von 
Gesundheitskosten. Die zu geringen Einnahmen des Systems. Man weiß, 
dass für die Behandlung eines Menschen das meiste Geld in der letzten
Phase seines Lebens aufgewendet wird. Der kühle Verstand des gesunden
Analytikers mahnt, das sei nicht vernünftig. Der hoffende Blick eines
Schwerkranken sagt: Jetzt tut, was ihr könnt!
Machbarkeit und Bezahlbarkeit stehen in Konkurrenz zueinander. 
Vielleicht haben wir ein Recht auf Top-Medizin. Das Problem ist nur: 
Beste Medizin wird eher denjenigen zuteil, die sich privilegierten 
Zugang verschaffen können - sei es mit Geld oder mit Geschick. 
Deshalb müssen Ethik-Profis in die Praxen und Kliniken! Damit die 
Zuteilung fair bleibt und die Vorenthaltung mindestens begründet.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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