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Rheinische Post: Präsidenten-Größe

Düsseldorf (ots)

Von Margarete van Ackeren
Wenn der Bundespräsident ruppig als "Besserwisser" beschimpft 
wird, zeugt das von einer unterentwickelten Achtung vor dem 
Staatsoberhaupt. Doch die Musterschüler-Manier, mit der jetzt 
FDP-Chef Westerwelle forderte, Kanzlerin Merkel müsse Horst Köhler 
vor Attacken aus der SPD in Schutz nehmen, dient dem vorgegebenen 
Anliegen auch nicht unbedingt. Gerade, wenn man den Rang des 
Staatsoberhauptes für unstreitig hält, kann man billige Kommentare 
auch dadurch entwerten, dass man sie ignoriert. Oder man kann sie - 
wie es CDU-Chefin Merkel mit ihrem Generalsekretär getan hat - von 
der Nr. 2 als schlechten Stil ächten lassen.
Dabei wählt Westerwelle bei seiner Merkel-Kritik eine verräterische 
Parallele: Schröder hätte unziemliche Kritik aus dem bürgerlichen 
Lager an Johannes Rau nie hingenommen, klagt Westerwelle. Das mag 
stimmen. Nur schimmert hier die Vorstellung durch, es gäbe so etwas 
wie einen Präsidenten für Sozialdemokraten und einen für Bürgerliche 
und der jeweilige Regierungschef sei dann für die Verteidigung 
zuständig. Dein Präsident, mein Präsident? Ein Blick ins Grundgesetz 
belehrt: Der Präsident ist für alle da. Pflicht-Rituale der 
Präsidenten-Verteidigung nutzen nicht etwa seiner Größe, sondern 
schaden ihr.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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