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Rheinische Post: Späte Mutterschaft

Düsseldorf (ots)

Von Doris Heimann
Im Rentenalter Mutter werden - Wunder der Medizin oder 
verantwortungsloser Egoismus? Das Beispiel einer 62-jährigen Britin, 
die gerade ein Kind zur Welt gebracht hat, wirft viele ethische 
Fragen auf. Wie oft beim Thema Elternschaft geraten hier zwei Dinge 
in Konflikt: das Wohl des Kindes und das Recht der Eltern auf freie 
Selbstbestimmung. Es mag aus medizinischer Sicht faszinierend sein, 
dass mithilfe von Eizellenspenden und künstlicher Befruchtung im 
Reagenzglas sogar Frauen jenseits der Wechseljahre ein Kind austragen
können. Vielleicht brauchen Frauen, die sich noch im Rentenalter zur 
Mutterschaft entscheiden, das als eine Art Vitalitätsbeweis. Doch ein
Kind in die Welt zu setzen bedeutet, Verantwortung zu übernehmen - 
und das nicht nur für die nächsten zwei, drei Jahre. Wer sorgt für 
die Sprösslinge der Rentner-Eltern, wenn deren Kräfte bereits 
nachlassen, wenn ihr Nachwuchs erst im Grundschulalter ist? Wer 
tröstet sie über ihren Verlust, wenn sie als Teenager verwaisen? Es 
ist fragwürdig, wenn man seinem Kind aus medizinischem oder 
persönlichem Ehrgeiz von vorneherein zumutet, viel zu früh alleine 
dazustehen. Die Natur gibt einer Frau gut 25 Jahre Zeit, sich für 
Nachwuchs zu entscheiden. Das sollte reichen.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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