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Rheinische Post: Interessen-Politik

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Wenn jetzt George W. Bush bei uns zu Gast ist, sollte man nüchtern
wägen und an Charles de Gaulles Satz denken, wonach Staaten keine 
Freunde, sondern Interessen haben. So sehr der US-Präsident vor allem
in Europa kritisiert wird (werden muss), weil er im Irak Krieg als 
Mittel der Politik eingesetzt hat - Bush ist erster Repräsentant 
eines Landes, zu dem Deutschland lebensnotwendig gute Beziehungen 
pflegen muss. Präsidenten kommen und gehen (Bush geht im Januar 
2009), die enge deutsch-amerikanische Kooperation bleibt bestehen.
Wenn heute in Stralsund örtliche SPD-Linke gemeinsam mit Schweriner 
PDS-Regierungsmitgliedern gegen den Gast aus Washington protestieren,
üben sie ein Grundrecht aus. Hoffentlich sind sie sich bewusst, dass 
sie es auch deshalb können, weil Bushs Vorgänger im Weißen Haus, 
nicht zuletzt dessen großartiger Vater George Bush sen. in der 
Wende-Zeit, Demokratie in Deutschland erst ermöglicht haben. Der 
heutige Gast wird nicht mehr zum Darling der Deutschen, wie es die 
Demoskopie belegt. Dass Bundeskanzlerin Merkel ihn ungeachtet dessen 
persönlich eingeladen hat, ist ein Beispiel für politische Führung 
gegen Volkes Meinung, aber im Interesse des Landes, dem die Kanzlerin
zu dienen hat.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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