Rheinische Post: Kinder-Martyrium
Düsseldorf (ots)
von Jens Voss
Manchmal gibt es Nachrichten, bei denen die üblichen Reflexe versagen, weil es nichts gibt, was man tun, rufen, fordern kann. Man kann nur verstummen. Ein Mann fängt sich ein Kind und hält es acht Jahre fest - unbemerkt von Nachbarn, Kollegen, Bekannten, Freunden, wenn er welche hatte. Ein Mann raubt einem Kind seine Kindheit. Ein Mann stürzt Eltern in ein Martyrium aus Bangen und Hoffen und Trauer. Ein Mann kauft ein, putzt sich die Zähne, zieht sich ein frisches Hemd an - und hält sich in einem Loch eine Kinder-Sklavin. Wie soll man diese Ungeheuerlichkeit verstehen? An Tagen wie diesen erschrecken wir über uns selbst. Homo homini lupus - der Mensch ist des Menschen Wolf. Das Mädchen Natascha steht für viele Kinder auf der Welt, die gestohlen, verkauft, misshandelt und verbraucht werden. Die Banalität des Bösen ist eben gepaart mit teuflischer Klugheit: Kinder sind ja so leichte Beute. So sehr man auch sucht: Viel ist es nicht, was man tun kann. Unsere Kinder nach Kräften behüten. Achtsam sein. Sich ein offenes Herz und einen scharfen Sinn bewahren, um Wohlanständigkeit von der Fassade der Wohlanständigkeit zu unterscheiden. Auch dies mag naheliegen: beten - für Natascha und ihre Eltern zum Beispiel. Bericht: Sie musste ihn Gebieter nennen, Seite ##
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