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Rheinische Post: Unsinniger Feigheitsvorwurf

Düsseldorf (ots)

Von Helmut Michelis
Sind deutsche Soldaten feige? Ein absurder Vorwurf, der gestern 
vom Verteidigungsministerium entsprechend energisch zurückgewiesen 
worden ist. Schließlich kann die Bundeswehr nicht auf eigene Faust zu
einem Brennpunkt dieser Welt ausrücken, sondern braucht dazu den 
Marschbefehl von Bundestag und Regierung. Daran kann niemand 
ernsthaft Kritik üben wollen. Sind also demnach die deutschen 
Politiker feige? Das wäre in diesem Fall eine ebenso unsinnige 
Behauptung. Denn es wurzelt in der deutschen Geschichte, dass die 
bewaffneten internationalen Einsätze der Bundeswehr erst nach dem 
Mauerfall ganz behutsam eingeleitet wurden. Alles andere wäre nicht 
durchsetzbar gewesen. Die jüngste Diskussion um den Libanon-Einsatz 
zeigt, dass die Vergangenheit noch immer Schatten wirft.
Deutsche Soldaten erwarben sich im Auslandseinsatz schnell den 
Respekt ihrer alliierten Kameraden. Die Feigheitskritik trifft 
daneben, zielt aber offenbar auf etwas anderes. Sonst hätte das 
Ministerium nicht reagieren müssen bei einer Quelle, die im Nebel 
liegt. Wollen Nato-Kreise etwa Berlin zwingen, auch Verantwortung für
den Süden Afghanistans zu übernehmen? Im Oktober steht die 
Verlängerung des deutschen Mandats an. Eine Ausweitung aufs ganze 
Land fände mit Sicherheit keine Mehrheit. Der Feigheitsvorwurf - ein 
geplatzter Versuchsballon?

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell

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