Rheinische Post: Gezerre um Libanon
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Das Gezerre um die deutsche Beteiligung an einem Libanon-Einsatz der Bundeswehr entwickelt bizarre Züge. Deutschland sollte schon aus Selbstachtungsgründen vermeiden, sich für die gefährliche Mission anzubiedern. Dieser Anschein entsteht, wenn man täglich vom Regierungsbriefkasten mit enttäuschtem Gesicht zurückkehrt und feststellt: Immer noch keine Truppenanforderung aus Beirut in der Diplomatenpost und dann die Sondersitzung des Kabinetts verschiebt. Deutschland kann helfen, aber das muss es nicht um jeden Preis tun. Die Lage im Libanon ist noch längst nicht geklärt. Die Uno hat immer noch nicht das Mandat der internationalen Truppen ausreichend definiert. Der Abzug Israels aus dem Südlibanon kommt zwar voran, doch Ministerpräsident Olmert droht Syrien härter als im Libanon zuzuschlagen, falls er dazu gezwungen sein könnte. Damit spielt Olmert auf die weiteren Waffenlieferungen an die libanesische Hisbollah an, die den Krieg mit ihren Provokationen vom Zaune gebrochen hatte. Doch Deutschland will mit seiner Truppenpräsenz den Waffenschmuggel von See unterbinden. Dabei kann es leicht zwischen die Fronten von Israel, Syrien und der Hisbollah geraten. Das macht die Mission so gefährlich.
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