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Rheinische Post: Der erste Schritt - Von REINHOLD MICHELS

Düsseldorf (ots)

Zwar war es beim historischen Canossa-Gang von
1077 umgekehrt - der weltliche Herrscher trat als Büßer vor den Papst
-, aber dennoch fällt einem zu neuerlichen Forderungen von 
Außenministern islamischer Staaten, Benedikt XVI. solle sich für 
seine heikle Rede-Passage entschuldigen, Bismarcks Trotz-Satz von 
1872 ein: "Nach Canossa gehen wir nicht." Wem das mehrfache Werben 
Benedikts um Einsicht, Verständnis und Dialogkultur jetzt immer noch 
nicht reicht, wer den Papst vor der islamischen Welt auf den Knien 
rutschend sehen möchte, der ist das Gegenteil von gutwillig.
Um wie viel hoffnungsvoller stimmt die erste Islam-Konferenz, die 
Bundesinnenminister Schäuble und allen, die bei Trost sind, ein 
politisches Herzensanliegen ist. Zugegeben: Es wurden gestern 
Schaumteppiche der Harmonie gesprüht. Und es wurde viel geredet. Aber
auch hier gilt: Selbst der längste Weg beginnt mit einem ersten 
Schritt. Christen und Muslime müssen ihn um des Friedens willen gehen
wollen. Einen großen Schritt weiter wäre man, wenn die Muslime in 
Deutschland nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die 
gesellschaftlichen Vorzüge einer freien Welt mit gleichen Rechten für
Männer und Frauen erkennen und - verteidigen würden.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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