Rheinische Post: Schwarz-grüne Kontaktpflege
Düsseldorf (ots)
Von Stefan Reker
Es gehört zu den Aufgaben eines Generalsekretärs, seiner Partei möglichst viele strategische Optionen für die Zukunft zu eröffnen. Dies gilt umso mehr in einer Zeit, da den Volksparteien Union und SPD die Wählerbasis abbröckelt und sie näher bei "30 minus x" als "40 plus x" rangieren. Aus dieser Not entstand die große Koalition und nach deren Ende wird es kaum besser aussehen. Bei wachsender Verdrossenheit des Wählerpublikums und dem Zuwachs radikaler Rand-Parteien wird es immer unwahrscheinlicher, dass eine kleine Koalition wie Schwarz-Gelb oder Rot-Grün die Regierungsmehrheit erreichen kann. Also reicht für die Union die traditionelle Partnerschaft mit der FDP nicht mehr aus. Und als dritter Partner bleiben nach Lage der Dinge nur die Grünen. Wenn CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla nun die Kontaktpflege zu den Grünen verstärkt, folgt er dem Motto: Der kluge Mann baut vor. Er hätte seinen Job verfehlt, wenn er tatenlos zusähe, wie die SPD unter Kurt Beck die Grenze zur FDP aufweicht (und Klaus Wowereit in Berlin die Linkspartei-PDS hoffähig macht). Zwischen schwarzen und grünen Abgeordneten gibt es heute persönlich kaum noch Allergien. Bis sich aber die Parteibasis auf beiden Seiten an den Gedanken gewöhnt, werden Pofalla und Co. noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.
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