Rheinische Post: Friedensvisionär
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Die Vergabe des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus ist eine richtige Entscheidung. Sie ehrt einen vielen Zeitgenossen unbekannten Menschen, der seine Vision von einer wirkungsvollen Armutsbekämpfung als Teil echter Friedenspolitik umsetzt. Der Ansatz des Wirtschaftsprofessors aus Bangladesch ist die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Gesellschaft von unten. Dazu bedarf es eines sehr langen Atems: Es geht dabei um einen Prozess und nicht um einen Tageserfolg. Armutsbekämpfung als Teil von Friedenspolitik kann jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten leisten. Damit wird der einzelne Mensch für den Welt-Frieden mitverantwortlich. Das Warten auf den einen großen Friedensstifter weckt eher falsche Hoffnungen. Das Nobelpreiskomitee bleibt bei seiner vor Jahren geänderten Verleihungspraxis. Seitdem wurden Menschenrechtler oder Umweltschützerinnen ausgezeichnet, medizinische Nothilfeorganisationen und Initiativen zum Verbot von Landminen. Politiker, die sich mit ihren oft kurzlebigen "Friedenswerken" als Nobelpreisträger zum Eintrag in die Geschichtsbücher empfahlen, wurden von der Hartnäckigkeit des Unfriedens rasch widerlegt: Das hat auch dem Preis nicht gut getan.
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