Rheinische Post: Täter auf dem Dach
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Die tolldreiste Flucht aufs Gefängnisdach, die der geständige Kinderschänder Mario M. aus welchem Motiv auch immer unternommen hat, lenkt erneut die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Typ Mensch - den schwer zu durchschauenden, schon gar nicht zu begreifenden Triebtäter, der sich an Kindern vergeht. In der Mehrzahl der Fälle gleicht er einer Bombe aus Fleisch und Blut, die nicht zu entschärfen ist, auch wenn es immer wieder psychiatrische Gutachter gibt, die zu Gunsten von Menschen wie Mario M. das Gegenteil behaupten. Ein solches Fehlurteil ging auch im Fall des einschlägig vorbestraften Mario M. zu Lasten Dritter - konkret: der wochenlang geschändeten Stephanie und deren mit gepeinigter Eltern. Den Zumutungen, die Stephanie und deren Angehörige bereits ertragen mussten, fügte der perverse Mann auf dem Dach gestern eine weitere hinzu: Wieder rückte sich der Ichling in den Mittelpunkt; wieder lenkte er die Aufmerksamkeit auf seinen Zustand, womöglich seine Seelenqual bei dem Gedanken an die dunklen Wahrheiten, die über ihn im Prozess ans Licht kommen. Die ihn wegklettern ließen, mögen Tölpel sein. Gefährlicher sind diejenigen, die Menschen wie Mario M. für freiheitstauglich halten.
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