Rheinische Post: A 380 - Träume und Ängste
Düsseldorf (ots)
Von Klaus Peter Kühn
Der Riesenvogel, der gestern für ein paar Stunden in Düsseldorf Station machte, lässt nicht nur die Herzen von Flugzeug-Freaks höherschlagen, die zu Zehntausenden an die Rollbahn strömten, trotz herbstlich feuchten Wettes. Dieser technische Superlativ, ein Gemeinschaftswerk europäischer Ingenieurskunst, beflügelt die Phantasie. Der eine oder andere verliert dabei fast den Boden unter den Füßen. Zum Beispiel Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Wenn er öffentlich davon träumt, den Düsseldorfer Flughafen für den größten Passagier-Jet der Welt auszubauen, dann spricht er zwar mit einiger Sicherheit die Wünsche sehr vieler Bürger aus. Gleichzeitig verschreckt er aber eine große Zahl von Bürgern, die in den Flugschneisen wohnen. Sie reagieren sensibel auf jede Veränderung der Geräuschkulisse. Lärm kann ein Gesundheitsrisiko darstellen. Rüttgers hat Unruhe gestiftet. Ähnlichkeiten mit der quälenden Debatte um seinen Ruf nach mehr Geld für ältere Hartz-IV-Empfänger sind vielleicht nicht erwünscht, aber erkennbar. Auch beim A 380 bedient er scheinbar die Wünsche einer großen Gruppe, ohne die eigentliche Sache voranzubringen. Auf den Airbus 380 angewandt, bleiben bei diesem Vorgehen Argumente auf der Strecke. Argumente wie dieses: Je größer die Flugzeuge, desto weniger Maschinen müssen starten oder landen.
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