Rheinische Post: Waffenkauf zu leicht - Von HELMUT MICHELIS
Düsseldorf (ots)
Wie konnte der Amokläufer von Emsdetten an seine Waffen kommen? Sportschützen und Jäger unterliegen strengen Bestimmungen, dürfen seit dem Blutbad von Erfurt nicht einmal mehr Waffen und Munition nebeneinander in einem Panzerschrank lagern. Ohne Prüfung gibt es weder Jagd- oder Waffenschein noch Waffenbesitzkarte. Waffenkäufe müssen sofort der Polizei gemeldet werden.
Obwohl die Verbände und Vereine glauben, die Behörden schössen über das Ziel hinaus, sind diese Auflagen letztlich nachvollziehbar. Doch während die Vereine sehr stark überwacht werden, klafft bei Einzelpersonen zwischen Gesetz und Kontrolle eine große Lücke. Warum sah die Polizei beim Amokläufer nicht genauer hin? Schließlich war er doch schon vorher mit einer Pistole erwischt worden.
Es wird mit zweierlei Maß gemessen: Illegal kann sich leider jeder relativ einfach eine Waffe beschaffen. Zudem sind die Gesetze in der EU nicht einheitlich. So sind Vorderlader in Deutschland frei zu kaufen, nicht aber das Schwarzpulver dafür. In den Niederlanden ist es umgekehrt - leichtes Spiel für Waffenfreaks. Der Internet-Handel wird gar nicht überwacht. Der Fall Emsdetten muss Anlass sein, dieser Grauzone mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
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