Rheinische Post: Brückenbau-Reise
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Im noch jungen Pontifikat Benedikts XVI. zeichnen sich zwei Hauptanliegen des Kirchenlehrer-Papstes ab: erstens, die Christen zum Wesentlichen, zum Glaubenskern zu führen. Belege dafür sind Benedikts erste Enzyklika "Gott ist Liebe" und sein 2007 erscheinendes Buch über die christliche Zentralgestalt Jesus selbst. Zweitens will der stark kirchengeschichtlich denkende deutsche Pontifex eine beidseitig begehbare Brücke zu der seit dem 11. Jahrhundert von Rom getrennten orthodoxen Christenheit bauen. Diese Annäherung ist ein ungleich realistischeres Ziel als diejenige zu den im 16. Jahrhundert entstandenen Kirchen der Reformation. Wenn Benedikt morgen in die Türkei reist, sind weniger versöhnliche Gesten und diplomatische Floskeln gegenüber Vertretern des islamisch durchwirkten Landes bedeutsam; es treffen zwei Welten aufeinander, die im günstigsten Fall lernen, sich zu respektieren. Die Begegnung mit dem Patriarchen Bartholomäus (er hatte den Papst eingeladen) ist das Entscheidende der Visite des Landes, von dem Paulus auszog, um den Christenglauben zu verbreiten. Mündete das Treffen in einen "Gipfel" zwischen römischem Papst und russisch-orthodoxem Patriarchen, wäre es historisch bahnbrechend.
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