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Rheinische Post: Von Pierer klebt an seinem Posten - Von MARTIN KESSLER

Düsseldorf (ots)

Bei viel Wohlwollen könnte man sagen, Siemens
mit seinen 460 000 Mitarbeitern und knapp 80 Milliarden Euro Umsatz 
sei zu groß. Der einst so hochgelobte Ex-Konzernchef Heinrich von 
Pierer, in dessen Amtszeit die Schmiergeldzahlungen fallen, habe 
nicht alles im Griff haben können.
Doch solche Ausreden lassen gerade Spitzenmanager bei Politikern 
selten durchgehen. Wer seinen Laden nicht im Griff hat, muss gehen, 
lautet da oft das rigorose Urteil. Warum soll das nicht auch für die 
vermeintliche Elite der Gesellschaft, die Lenker der großen Konzerne,
gelten?
Es ist schon ein starkes Stück, wenn niemandem im Konzern 
auffällt, dass Zahlungen in Höhe von 420 Millionen Euro dubios sind. 
Noch schlimmer ist, dass ihr Verbleiben noch nicht einmal jetzt 
aufgedeckt werden kann. Wo sind die Wirtschaftsprüfer, die interne 
Revision, die Kontrollsysteme innerhalb des Konzerns? Und wer war für
die Organisation, in der kriminelle Machenschaften in solchem Ausmaß 
gedeihen konnten, verantwortlich?
Diese Fragen hat von Pierer bislang nicht schlüssig beantworten 
können. Es ist schon befremdlich, wie stark er an seinem jetzigen 
Posten des Aufsichtsratschefs klebt. Die Glaubwürdigkeit und 
Seriosität eines der wichtigsten deutschen Konzerne hat jedenfalls 
schon jetzt enormen Schaden genommen.

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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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