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Rheinische Post: Kandidatin Kraft - Von THOMAS SEIM

Düsseldorf (ots)

Hannelore Kraft weiß, was sie will. Sie wollte
ab 2000 in der SPD-Fraktion Karriere machen. Und Wolfgang Clement 
holte sie ins Kabinett. Sie wollte mehr als Europaministerin sein - 
und wurde Wissenschaftsministerin. Sie wollte Fraktionschefin werden 
- und stach alte Männer und Frauen mit älteren Rechten aus. Müßig zu 
spekulieren, ob der scheidende Landeschef Dieckmann Krafts Atem schon
spürte. Sie wollte Spitzenkandidatin 2010 werden. Nun ist sie es. Die
Probleme der neuen Super-Frau der NRW-SPD beginnen allerdings erst.
Denn auch wenn Kraft weiß, was sie will - die SPD in NRW weiß es 
noch nicht. Ihre Organisation ist alt, ausgelaugt. Ihre alten Spitzen
sind träge geworden, haben sich von der Basis weit entfernt. Die 
wenigen jungen Talente scheinen nicht immer schon reif genug, in 
große Fußstapfen zu treten. Auch inhaltlich ist die Entscheidung 
nicht gefallen, ob die Kraft-SPD an ihre NRW-Tradition für die breite
Mitte anknüpfen will. Oder ob sie - siehe ihre Querschüsse bei 
Kohlepolitik und Unternehmensteuerreform - sich in die linke 
Minderheiten-Ecke drücken lassen will.
Das sind viele und große Baustellen. Und CDU-Ministerpräsident 
Rüttgers wird Kraft keine Ruhe geben, sie zu schließen. Aber sie hat 
es so gewollt.

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Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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