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Rheinische Post: Stumme Familien - Von EVA QUADBECK

Düsseldorf (ots)

Die Kinderarmut ist zu hoch. Das Bildungssystem
produziert zu viele Verlierer. Eine alarmierend große Zahl Kinder und
Jugendlicher greift zu Drogen. Manche Erkenntnisse der Unicef-Studie 
sind nicht neu. Sie betreffen vor allem Kinder, die aus schwierigen 
Verhältnissen kommen: das Milieu, die Unterschicht, das Prekariat - 
so heißt das im Soziologen-Deutsch. Die Unicef-Studie fügt aber noch 
eine weitere erschreckende Erkenntnis hinzu: In deutschen Familien 
wird nicht mehr geredet. 60 Prozent der 15-Jährigen geben an, dass 
sie sich nicht regelmäßig mit ihren Eltern unterhalten. Die 
Sprachlosigkeit reicht offenbar bis weit in die bürgerlichen 
Schichten unserer Gesellschaft.
Wo Eltern nicht mehr mit ihren Kindern sprechen, da funktioniert 
auch die Familie als Keimzelle der Gesellschaft nicht mehr. Wer soll 
denn Liebe geben und Vorbild sein, wenn es die Eltern nicht mehr 
können? Wer soll die Werte vermitteln, wenn den Eltern die Worte 
dafür fehlen? Schulen und Kindergärten können diese Defizite 
allenfalls lindern, aber nicht auffangen - auch nicht im 
Ganztagsbetrieb. Die Politik kann das Problem nicht lösen: Gewalt 
gegen Kinder ist strafbar. Im Fall von Gleichgültigkeit gegenüber 
Kindern hat der Staat keine Handhabe.

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Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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