Rheinische Post: RAG und Politik
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Seim
Gerade verschanzen sich die Unterhändler von RAG-Konzern, Bundes- und Landesregierung in den Gräben eines Kampfes um Macht und Einfluss im Ruhrgebiet. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers will keinen Börsengang der RAG, bei dem eine Stiftung sich als Machtfaktor in NRW etablieren kann. RAG-Chef Werner Müller wiederum sieht sich nicht als operativer Manager eines Dax-Konzerns, sondern als politischer Gesellschafter, der die großen Linien des Konzerns und der Region im Blick hat. Er will Einfluss nehmen: auf Strukturentscheidungen, Zukunftsinvestitionen und Management des neuen Konzerns. In vielen Führungsetagen von Wirtschaft und Politik wird Müller stärker als Rüttgers gesehen. Dass auch die Bundes-FDP Müller jetzt auf höchster Ebene den Rücken stärkt, muss Rüttgers alarmieren. Auch die NRW-FDP hat sich anders als Rüttgers nicht eindeutig auf eine Ablehnung Müllers festgelegt. Es könnte noch einsam werden um den Ministerpräsidenten. Mit dem Einsatz für den SPD-nahen Müller hat die Bundes-FDP außerdem die Tür zu neuen Koalitionsoptionen einen Spalt breit geöffnet. Damit ist eingetreten, was Rüttgers verhindern wollte: Werner Müller hat schon Politik gemacht.
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