Rheinische Post: Evangelischer Flop
Düsseldorf (ots)
Von Sven Gösmann
Die "Bibel in gerechter Sprache" - erarbeitet von 52 evangelischen Theologen - ist ein kommerzieller Erfolg: Mehr als 55.000 Exemplare wurden bislang verkauft. Das beeindruckt. Aber die "Bibel in gerechter Sprache" ist auch ein intellektuell-theologischer Flop der Sonderklasse. Das bedrückt. Deshalb ist es gut, dass nach vielen einzelnen Würdenträgern auch der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die "Bibel in gerechter Sprache" als "generell ungeeignet für die Verwendung im Gottesdienst" bezeichnet hat. Man bleibt bei der Lutherbibel, dem Bewährten sozusagen. Das beruhigt. "Geschlechtergerecht" sollte die Sprache der neuen Bibel sein. Das gipfelte dann in allerlei Unsinn, etwa dass Adam als erster Mensch kein Mann sein durfte und zum "Menschenwesen" umgetauft wurde. Die ideologische Kopfgeburt darf nun getrost beerdigt werden. Diese Tatsache könnte sich als Segen für die evangelische Kirche erweisen, als Signal, sich wieder auf wichtige seelsorgerische Aufgaben, auf die Verkündigung zu konzentrieren und die zu lange tonangebende politische Korrektheit zurückzudrängen. Die EKD sollte mit der Zeit gehen, aber nicht mehr länger mit dem Zeitgeist.
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