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Rheinische Post: Ein Streik gegen den Aufschwung

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Die Vergesslichkeit ist einer der größten Feinde wirtschaftlicher 
Vernunft. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, mit welcher 
Verve die IG Metall um Lohnzuwächse von sechs Prozent und mehr 
kämpft. Natürlich geht es der Metallindustrie wegen des Booms auf dem
Welt-Stahlmarkt sehr gut, aber dieser Trend muss nicht langlebig 
sein. Und: Der berühmte Schluck aus der Lohn-Pulle wird viele der 
zukunftssichernden Effekte, die die Industrie, vor allem aber der 
Mittelstand durch ein engagiertes Kostenmanagement erzielt haben, 
aufzehren. Somit würde ein Lohnabschluss von vier Prozent und mehr, 
der am Ende aller Streiks stehen dürfte, den Gewerkschaften und ihren
Mitgliedern erst einmal als Erfolg erscheinen, jedoch bald neue 
Kostenrunden in den Betrieben provozieren. Die Arbeitnehmer stünden -
Stichwort: Vergesslichkeit - wieder da, wo ihre Branche war: vor dem 
Abgrund. Die positiven Auswirkungen des wirtschaftlichen Aufschwungs 
in Deutschland wären auf jeden Fall bedroht.
Intelligente Tarifpolitik muss also anders aussehen: angepasst an die
Situation eines jeden Betriebs, mit maßvollem Blick auf das Zumutbare
und wirtschaftlich Vernünftige. Das gilt übrigens auch für die Rolle 
der Arbeitgeber - neue Modelle der Erfolgsbeteiligung sind gefragt. 
Ideen statt nur Prozente, so sollte das Motto dieser Tarifrunde 
lauten.

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Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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