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Rheinische Post: Crommes Siemens-Coup

Düsseldorf (ots)

Von Thomas Reisener
Nur vier Wochen, nachdem der von einem beispiellosen 
Wirtschaftsskandal geschüttelte Siemens-Konzern Gerhard Cromme als 
Krisenmanager an Bord gebeten hat, ebnet der einstige Architekt der 
Fusion von Thyssen und Krupp auch seinem neuen Auftraggeber den Weg 
aus der Krise.
Mit Peter Löscher, den der Aufsichtsrat gestern wie im Eilverfahren 
abgenickt hat, zauberte Cromme für die Nachfolge von 
Noch-Siemens-Chef Kleinfeld eine denkbar überraschende Personalie aus
dem Hut. Überraschend deshalb, weil Löscher im Gegensatz zu all den 
anderen klangvollen Namen, die öffentlich gehandelt wurden, in 
Deutschland vollkommen unbekannt ist. Aber Cromme weiß genau: Gerade 
das ist Löschers Chance. Weil ihn keiner kennt, kann auch keiner 
etwas gegen ihn sagen  prominentere Kandidaten wären vielleicht schon
heute wieder in der Defensive. Außerdem ist Löscher als erster 
externer Chef in der 160-jährigen Siemens-Geschichte keinen 
Seilschaften verpflichtet. Deshalb kann er sich besonders hemmungslos
ans Trockenlegen des Siemens-Sumpfes machen, der bis in die Chefetage
reicht. Beste Voraussetzungen also, um Siemens endlich aus der 
Gangster-Ecke frei zu boxen. Denn da gehört der internationale 
Inbegriff für Ingenieurskunst "made in germany" nun wirklich nicht 
hin.

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