Rheinische Post: Kliniken in Not
Düsseldorf (ots)
Von Antje Höning
Weil die deutsche Gesellschaft altert, werden die Krankenhäuser künftig mehr zu tun bekommen. Dennoch werden 20 Prozent der Kliniken bis 2020 vom Markt verschwinden, sagen die Forscher vom RWI. Wie passt das zusammen? Ganz einfach: Die Überkapazität an Krankenhaus-Betten ist schon jetzt hoch. Und sie wird wegen des Bevölkerungsrückgangs und der zunehmenden Verlagerung von Behandlungen in Praxen weiter zunehmen. Doch eine unheilvolle Allianz von Politikern (und schlechten Managern) verzögert das Gesunden der Klinik-Landschaft. Bundespolitiker drückten den Kliniken im Zuge der Gesundheitsreform eine Zwangsabgabe auf, die rentable Häuser ohne Not unter Druck setzt. NRW-Politiker verweigern den Häusern ausreichend Investitionsmittel, die ihnen eine Spezialisierung erlauben. Vor allem wehren sich Lokalpolitiker mit fragwürdigsten Argumenten gegen die Schließung unwirtschaftlicher Kliniken. Dabei kommt es Patienten zugute, wenn sie in Kliniken behandelt werden, die viele Fälle und große Routine haben. Die Zeiten, in denen jedes Kreiskrankenhaus einmal im Monat eine Hirnblutung oder einen Darmkrebs behandelt, müssen vorbei sein. Aus ökonomischen und erst recht aus ethischen Gründen.
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