Rheinische Post: Becks Dilemma
Düsseldorf (ots)
Von Carsten Fiedler
Das war zu erwarten: Die SPD gönnt Angela Merkel nicht den kleinsten Zipfel ihres Gipfel-Erfolges. Heiligendamm war gestern, Koalitionskrach ist heute. "Neoliberalismus" und "Wegducken vor den sozialen Herausforderungen" wirft SPD-Chef Kurt Beck der Union vor. Der Angriff auf die "Gipfel-Stürmerin" kommt nicht von ungefähr: Getrieben von der Linkspartei und genervt von schlechten Umfragewerten agiert die SPD-Spitze zunehmend nervöser. Merkel hingegen schwimmt zur Halbzeit der Legislaturperiode auf einer Sympathiewelle. Ihr perfekt inszenierter Auftritt als G8-Gastgeberin wird diesen Positiv-Trend noch verstärken. Kurt Beck, erster Anwärter auf die SPD-Spitzenkandidatur 2009, tut sich mit seiner Profilierung schwer. Während die Kanzlerin die Mächtigen der Welt empfing, brach Beck nach Ostafrika auf, um das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft von Rheinland-Pfalz und Ruanda zu feiern. Fast ein Sinnbild für das Dilemma des SPD-Chefs. Zu allem Übel für Beck würden die Deutschen lieber Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Merkel-Herausforderer sehen. Weitere Attacken Becks sind also zu erwarten. Allein: Mit Phrasendrescherei ist es nicht getan.
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