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Hochschullehre in Corona-Zeiten: Wer Online-Lehre als Chance begreift, ist erfolgreicher

Hochschullehre in Corona-Zeiten: Wer Online-Lehre als Chance begreift, ist erfolgreicher

Eine gemeinsame Studie der Universitäten Mannheim und Augsburg zeigt, dass Dozentinnen und Dozenten, die großen Wert darauf legen, sich beruflich weiterzuentwickeln, weitaus besser mit der Umstellung auf Online-Lehre umgehen können und bei unerwarteten Herausforderungen weniger Burnout-Symptome zeigen.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie stellte universitäre Dozierende weltweit vor die plötzliche Herausforderung, ihre Lehre umzustellen: Anstelle des traditionellen Präsenzunterrichts mussten sie kurzfristig digitale Lehrangebote auf die Beine stellen. Ein Kooperationsprojekt der Universitäten Mannheim und Augsburg verdeutlicht nun, wie unterschiedlich die Erfolgsbilanz der Dozentinnen und Dozenten ausfällt und welche Faktoren den Erfolg der Lehre beeinflussen. Dabei verknüpften die Forschenden Daten, die sie vor und während der Corona-Pandemie erhoben haben.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Dozierende besser mit der Umstellung auf Online-Lehre zurechtkommen, wenn ihnen die eigene berufliche Weiterentwicklung wichtig ist. „Lehrende, die bereits vor der Pandemie angaben, an der Entwicklung ihrer professionellen Fähigkeiten interessiert zu sein, betrachteten die neue Situation als Gelegenheit, ihre Kompetenzen zu erweitern“, erklärt Oliver Dickhäuser, Projektleiter und Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie an der Universität Mannheim. „Das hat zur Folge, dass sie die Veränderung als positive Herausforderung wahrnehmen und eher in der Lage sind, Burnout-Symptome zu vermeiden und eine gute Lehrqualität zu realisieren.“

Ein gegensätzliches Bild zeigt sich bei den Kolleginnen und Kollegen, die weniger stark auf eigenes Lernen aus sind: Hatten Dozierende schon vor der Pandemie wenig Interesse daran, neue Fähigkeiten zu erwerben, so nahmen sie die veränderte Situation eher als bedrohlich wahr. Sie hatten ein höheres Risiko, Burnout-Symptome zu zeigen, und die Qualität ihrer Lehre wurde schlechter bewertet.

Ein ähnliches Bild ergab sich bei Dozierenden, deren primäres Interesse darin lag, möglichst kompetent zu wirken, sowie bei denjenigen, die ihre Seminare und Vorlesungen mit möglichst wenig zusätzlichem Aufwand neugestalten wollten.

„Hochschuldozierende, die unerwartete Herausforderungen als Chance für die eigene Weiterentwicklung begreifen, können damit besser umgehen“, fasst Dickhäuser zusammen.

Die Studie entstand im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes. Die Forschenden befragten im Rahmen der Studie mehr als 80 Dozierende ein Semester vor der Pandemie und auch während des ersten Semesters unter Pandemie-Bedingungen. Zusätzlich berücksichtigen sie 700 Bewertungen von Studierenden. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Computers in Human Behavior veröffentlicht.

Link zur Originalpublikation: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0747563220304246?via%3Dihub

Kontakt:
Prof. Dr. Oliver Dickhäuser
Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie 
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181–2206
E-Mail:  oliver.dickhaeuser@uni-mannheim.de
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
Tel: +49 621 181–1266
E-Mail:  kaul@uni-mannheim.de
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