Keine Entwarnung bei Aids: Die Versorgung in Afrika ist bei weitem nicht ausreichend
Tönisvorst (ots)
Es wäre eine gute Nachricht: Nur 33 statt 40 Millionen HIV-Infizierte. Die aktuellen Zahlen von Unaids können jedoch keineswegs beruhigen. Neue statistische Methoden machen die früher gröberen Schätzungen genauer, gleichzeitig beginnen die HIV/Aids-Programme zu greifen. Die Zahl der HIV-Infizierten steigt, denn trotz leicht rückläufiger Neuinfektionen leben die Kranken dank der verbesserten Möglichkeiten länger. Nur aufgrund des Weltbevölkerungswachstums ist die Prozentzahl der HIV-Träger gesunken. Also kein Grund zur Entwarnung. In Afrika südlich der Sahara leben 68 Prozent aller Infizierten und Aids ist dort die häufigste Todesursache.
"Nicht einmal jeder Dritte mit Aids kann behandelt werden und bekommt die überlebenswichtigen Medikamente", sagt Pia Krebs von action medeor. Damit die Medikamente noch preiswerter werden, setzt sich medeor für die Produktion von Aidsmedikamenten in Tansania und im Kongo ein. In Bukavu, der Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu im Kongo hat medeor ein Projekt mit 130 HIV-infizierten Patienten aufgebaut, das Pia Krebs gerade besucht. In erster Linie kommen Frauen und Mädchen, die vor allem von Hutu-Milizen, im kongolesischen Bürgerkrieg Opfer von Misshandlungen und Vergewaltigungen wurden.
Die drei Krankenhäuser in Bukavu können nur die schweren Verletzungen der Frauen behandeln. Ihre Mittel reichen nicht aus, die Patienten gegen Aids zu behandeln. "Die Behandlung ist langwierig und sie sprengt die Kapazitäten der Krankenhäuser", sagt Dr. Pierre Prince Lunjwire. Er arbeitet in dem eigens für die Beschäftigten eingerichteten Behandlungszentrum bei dem Chininhersteller Pharmakina in Bukavu. Mit Unterstützung von action medeor werden dort nun auch Menschen behandelt, die nicht bei Pharmakina arbeiten. "Die Krankenhäuser schicken uns die Patienten", sagt Lunjwire. Die Schicksale der Menschen sind tragisch.
Gestern lernte Pia Krebs Marie bei Dr. Lunjwire kennen. 29 Jahre alt, drei Kinder. Maries Bericht ist erschütternd: Sie wohnte in dem 400 Kilometer entfernt liegenden Dorf Kitutu. Vor einem Jahr wurde es von Hutu-Milizen überfallen und Marie vergewaltigt. Ihr Mann verstieß sie. Trotz ihrer schweren Verletzungen nahm sie den weiten Weg nach Bukavu auf sich und wurde in einem Krankenhaus operiert. Mehr konnten die Ärzte dort nicht für sie tun. Deshalb schickten sie Marie zu Dr. Lunjwire. Nun muss sie sich regelmäßig untersuchen lassen. Sobald Marie weniger als 200 sogenannte CD4-Zellen in einem Millionstel Liter Blut hat, muss sie mit der Therapie beginnen. Bis dahin wird sie gegen die vielen Begleiterkrankungen der Haut, der Lunge und des Magen-Darm-Traktes behandelt. Hunderte andere Frauen haben ein ähnliches Schicksal erlitten - ohne Hoffnung auf Hilfe.
action medeor würde gerne mehr Patienten in sein Programm in Bukavu aufnehmen, dazu ist medeor dringend auf Spenden angewiesen. Kto.-Nr. 555 555 555, Volksbank Krefeld, BLZ 320 603 62, Stichwort: "Aids in Bukavu"
Ein Foto mit Marie können Sie herunterladen: http://www.medeor.org/cms_content/500/bild_2222.jpg
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