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Vatikan: Symposium zum Thema "Gesundheit und Macht"
Notwendige medeor-Medikamente für Menschen in Entwicklungsländern

Tönisvorst (ots)

"Das Recht auf Patentschutz muss dem Recht auf
Behandlung von Millionen Menschen weichen." Dies sagte der
mexikanische Erzbischof und päpstliche "Gesundheitsminister" Javier
Lozano Barragán anlässlich der Konferenz "Macht und Gesundheit" im
Vatikan. An dem Symposium nahmen rund 500 Gesundheitsexperten aus 60
Ländern teil. Barragán bezog sich dabei auf die Diskussion,
Patentrechte auf Aids-Medikamente zu lockern. Bernd Pastors,
Geschäftsführer des Medikamenten-Hilfswerks action medeor, legte in
seinem Vortrag dar, wie Menschen in Entwicklungs-ländern Zugang zu
unentbehrlichen Medikamenten erhalten.
Entwicklungsländer sind kein lukrativer Markt für die
pharmazeutische Industrie, weil Medikamentenhersteller den Regeln des
internationalen Kapitalmarkts unterworfen sind. Der Grund: Sie
bringen nicht genügend Gewinn. Dies führe dazu, so Pastors, dass
hilfsbedürftigen Menschen Zugang zu den wirksamen sowie zu neu
entwickelten Medikamenten fehlt, wie zum Beispiel gegen Aids.
Dringend benötigte Arzneimittel gegen Malaria und Tuberkulose werden
von der pharmazeutischen Industrie erst gar nicht entwickelt. So
seien nur 13 von 1233 neu entwickelten Medikamenten zwischen 1975 und
1997 gegen tropische Krankheiten auf den Markt gekommen. Zum
Vergleich - allein im Jahr 1997 wurden gegen
Herzkreislauferkrankungen 453 neue Medikamente zugelassen.
"Wir können den Benachteiligten den Zugang zu wichtigen
Medikamenten erleichtern", sagt Pastors. "Wenn wir regionale
Verteilungsstellen in Afrika, Asien und Südamerika einrichten,
fördern wir auch die Unabhängigkeit", schlägt Pastors vor. Wichtig
seien auch nationale Medikamenten-Listen, die die tatsächlich im Land
benötigten Arzneimittel aufführen. Wenn die Industrie ihr Know-how
zur Verfügung stellen würde, könnten Entwicklungsländer Medikamente
selber herstellen. Die Qualität der Medikamente sollte aufgrund der
vielen Fälschungen gerade in Entwicklungsländern höchste Priorität
haben.
Ein Problem ist die Finanzierung der Gesundheitskosten. Diese
ließe sich durch eine örtliche Krankenversicherung sicherstellen, die
sich am Einkommen der Menschen in der Region orientiert. Weil z.B. in
Ghana immer mehr Menschen die Behandlungskosten für das Krankenhaus
in Damango nicht bezahlen konnten, unterstützt action medeor ein
Krankenversicherungssystem. So konnten seit Oktober 1995 sich
Menschen bei der Versicherung einschreiben, die im Umkreis von 15 km
zum Krankenhaus wohnten. In den Folgejahren wurde das
Versicherungssystem in mehreren Schritten auf alle Dörfer des
gesamten Distrikts ausgedehnt. Als Mitgliedsbeleg erhalten die
Mitglieder eine Versicherungskarte mit persönlichen Daten und sind
somit für einen Jahresbeitrag von zur Zeit rund 6,60 DM gegen das
Risiko einer stationär notwendigen Behandlung versichert. Heute hat
die Krankenversicherung bereits ca. 33.000 Mitglieder mit steigender
Tendenz.
"Nicht Konfrontation, sondern Kooperation bringt uns nach vorne",
schließt Bernd Pastors seinen Vortrag. In Deutschland steht eine
ökumenisch besetzte Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und führenden
Vertreter der Pharmaindustrie sowie medizinische Hilfsorganisationen
seit Anfang der 90er Jahre im Dialog. "Nur das ständige Gespräch
hilft die Interessen der Partner zu verstehen und vermindert das
gegenseitige Misstrauen. Gesundheit auch für die Ärmsten als großes
Ziel rückt so Schritt für Schritt näher."
action medeor: Das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk versorgt seit
1964 bedürftige Menschen in Entwicklungsländern mit den sogenannten
"essential drugs" (unverzichtbare Medikamente) und medizinischem
Kleingerät. Die Arzneimittel kauft medeor bei anerkannten
europäischen Herstellern in großen Mengen und schickt sie dann an
seine Partner entweder gegen Erstattung der Selbstkosten oder als
Spende. Über 4000 Pakete mit einem Wert von 18 Millionen Mark
versendet das Hilfswerk im Jahr an 9000 Projekte in rund 130 Ländern,
davon 85% unter 5.000 Mark, d.h. medeor engagiert sich vor allem für
die vielen kleinen Gesundheitsprojekte in der Welt. Ein eigener
Lagerbestand von rund 300.000 Medikamentenbehältern ermöglicht action
medeor schnelle Katastrophenhilfe. Neben der Beschaffung von
Medikamenten führt das Hilfswerk pharmazeutische Fachberatung durch
und ruft eigene Gesundheitsprojekte zusammen mit lokalen
Organisationen ins Leben.
Spendenkonto von action medeor: 
Volksbank Krefeld, BLZ 320 603 62, Kto.-Nr. 555 555 555
Herausgeber:
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk
action medeor e.V.
St. Töniser Str. 21
47918 Tönisvorst

Pressekontakt:

Susanne Haacker, Rüdiger Sornek
Tel.: 02156/9788-78 oder -70
Mobil: 0173/5152091
Fax: 02156/978888
e-mail: Susanne.Haacker@medeor.org
e-mail: Rüdiger.Sornek@medeor.org >
Internet: www.medeor.org

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