Lokale Produktion von Aidsmedikamenten in Tansania bringt Hoffnung für tausende Kranke
Tönisvorst (ots)
Die Europäische Kommission und das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor haben nun den Startschuss für ein einzigartiges Projekt gegeben. In naher Zukunft sollen Aidsmedikamente in großem Umfang in Tansania produziert werden.
Die Europäische Kommission und das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor haben in Dar es Salaam in Tansania einen Vertrag mit einem Umfang von fünf Millionen Euro unterzeichnet, um Aidsmedikamente bei einem halbstaatlichen Hersteller von Arzneimitteln, die Tanzania Pharmaceutical Industry, zu produzieren. Startschuss für das Projekt ist der Weltaidstag am 1. Dezember. Ziel ist es 90 Millionen Tabletten jährlich für 80.000 bis 100.000 Aidskranke zu produzieren. action medeor wird für die Durchführung, die Verwendung der Gelder, die Überwachung und die Evaluierung des gesamten Projektes verantwortlich sein.
Mit diesem Projekt wollen wir dazu beitragen, dass Aidspatienten unabhängig werden von pharmazeutischen Importen und die Medikamente im Land tatsächlich immer verfügbar sind", erklärt Bernd Pastors, Vorstand der action medeor. Bislang ist die Aidsbehandlung in Afrika weitgehend durch importierte Generika, den so genannten Nachahmerpräparaten, möglich. Bis zu 30 Prozent günstiger im Vergleich zu den Hauptgenerikaproduzenten aus Indien und China können diese Medikamente aber vor Ort hergestellt werden. Ebenso kann die nächste Medikamentengeneration gegen Aids in Tansania hergestellt werden. "Wenn ein Land auf den Import von Generika angewiesen ist, führt die Patentschutzregelung in Indien und China dazu, dass die Menschen nicht mehr behandelt werden können", sagt Pastors. "Mit der Produktionsanlage in Tansania selbst hat action medeor eine neue Möglichkeit gefunden, trotzdem dafür zu sorgen, dass die Menschen Zugang zu diesen neuen Medikamenten zu bekommen."
Auch Franz Baan von der Europäischen Kommission sieht in dem Projekt eine große Chance. "Aids ist nicht nur eine persönliche Tragödie für den Betroffenen, Aids kann die Entwicklung eines Landes erheblich behindern, in dem ein Mensch im Durchschnitt von weniger als einen Dollar leben muss", sagt Baan. "Deshalb freuen wir uns, dass die Europäische Kommission zu der Verfügbarkeit der Medikamente beitragen kann." Tausende Menschen mit Aids in verschiedenen Teilen Tansanias warten auf die lebensverlängernden Medikamente. Das Ergebnis einer Studie des tansanischen Gesundheitsministeriums und USAID vor zwei Jahren brachte erschreckende Ergebnisse ans Licht: Tansania ist in Ostafrika eines der Länder mit der geringsten Versorgung der Menschen mit Aidsmedikamenten.
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor, St. Töniser Str. 21, D-47918 Tönisvorst, http://www.medeor.org
Pressesprecherin Susanne Haacker, Tel.: 02156/9788-78, 0173/5152091, Fax: 02156/97 88 88
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