Bahnchef Mehdorn: Connex baut einen Popanz auf
Berlin (ots) Bahnchef Hartmut Mehdorn hält es für skandalös, wie der Wettbewerber Connex derzeit einen Popanz für angebliche Behinderung beim Netz-Zugang aufbaue. Dass Connex nach vollmundigen Ankündigungen offensichtlich einen Rückzieher auf der Rheinstrecke machen wolle, wo man erst noch in der Verhandlungsphase über die möglichen Trassen stehe, sei bezeichnend. Es gehe Connex ganz offensichtlich nur um öffentliche Effekthascherei auf Kosten der Bahn statt um seriöse Absichten. Fakt sei schlicht und ergreifend, dass Connex sich scheue, für Fernverkehre wie ein normales Unternehmen ins Investitions-Risiko zu gehen, um in neue Züge zu investieren, wie es die Deutsche Bahn im großen Stil tue. Es handle sich bei Connex ja schließlich nicht um einen kleinen Mittelständler, sondern mit der Mutter Vivendi um einen Milliarden-Konzern. Jetzt der Deutschen Bahn die Schuld zuzuschieben, statt offen zuzugeben, dass man für angekündigte Verkehre das Investitions-Risiko scheue, sei in höchstem Maße unseriös. Die Bahn werde sich das nicht gefallen lassen. Dafür, dass Connex hier einen Popanz aufbaue, spreche auch ein Bericht im "Darmstädter Echo" vom 27. Juni. Hier werde der Unternehmens-Sprecher von Connex zitiert, der zugebe, dass die Fahrzeuge für Connex ein Problem seien und an einen Start zum Fahrplanwechsel 15.12. wohl nicht zu denken sei. Auch sage der Sprecher in diesem Bericht, dass die DB Netz AG sich "fair und korrekt" verhalte.
Im übrigen wisse auch Connex, dass bei der Trassenplanung vertaktete Verkehre Vorrang haben müssten. Das sei sogar gesetzlich so geregelt, weil sonst ein flächendeckend vertaktetes Netz überhaupt nicht zu fahren sei. Wenn das nicht mehr gewährleistet sei, könne jeder mit Scheinangeboten jeden vertakteten Fahrplan von welchem Anbieter auch immer zunichte machen. Mehdorn: "Connex sollte so viel Souveränität und Ehrlichkeit aufbringen und zugeben, dass dem Unternehmen das Investitions-Risiko zu hoch ist, groß in den Fernverkehr einzusteigen. Wenn es diese Absicht wirklich gäbe, hätten schon längst Bestellungen in größerem Stil bei den Eisenbahn-Herstellern vorliegen müssen. Das ist der einzige Grad-Messer, ob es Connex mit seinen Ankündigung wirklich ernst meint." Die Bahn jedenfalls werde auf diese Ankündigungen mit anschließender Schuldzuweisung beim Rückwärtsrudern nicht hereinfallen.
Mehdorn: "Das Spiel ist zu durchschaubar. Und ich werde es nicht zulassen, dass die Bahn und ihre Mitarbeiter für unternehmerische Risiko-Scheu von Connex öffentlich die Prügel einstecken sollen." Dass der Wettbewerber Connex jetzt Züge von der Bahn haben wolle, die diese aus guten Gründen von den Schienen holen wolle, sei unternehmerischer Aberwitz.
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