Halbjahresbericht 2002: Bahn trotz konjunktureller Schwäche weiter
auf Kurs
Sanierungs- und Modernisierungsprogramm verläuft
planmäßig, Umsatz leicht gestiegen
Berlin (ots)
Der Geschäftsverlauf des Deutsche Bahn Konzerns war im 1. Halbjahr 2002 insgesamt zufrieden stellend. Sowohl im Personen- wie im Güterverkehr lag die Verkehrsleistung - zum Teil durch eigene Anpassungsmaßnahmen und zum Teil konjunkturbedingt - leicht unter den Vergleichswerten des Vorjahreszeitraums. Im Unternehmensbereich Personenverkehr sank die Verkehrsleistung auf der Schiene um 4,4 Prozent auf 34.293 Millionen Personenkilometer (1. Halbjahr 2001: 35.887 Mio. Pkm). Der Rückgang der Verkehrsleistung im Güterverkehr um 1,4 Prozent auf 39.218 Millionen Tonnenkilometer (1. Halbjahr 2001: 39.777 Mio. tkm) ist angesichts der konjunkturellen Schwäche in den schienenaffinen Branchen ein zufrieden stellendes Ergebnis. Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr wirkten sich zudem die notwendigen Anpassungen im Rahmen der Programme zum marktorientierten Angebot im Personenverkehr (Mora P) bzw. Güterverkehr (Mora C) aus.
Der Konzernumsatz stieg im Vergleichszeitraum um 0,4 Prozent auf 7.694 Millionen Euro (1. Halbjahr 2001: 7.664 Millionen Euro). Das Wachstum ist in erster Linie auf die positive Entwicklung in den Unternehmensbereichen Personenverkehr - hier insbesondere im Personennahverkehr - und Personenbahnhöfe zurückzuführen. Die höchsten Wachstumsraten erzielten erneut die Unternehmensbereiche Personenbahnhöfe und Fahrweg.
Im operativen Geschäft wurden weitere Effizienzverbesserungen realisiert, hier entsprechen die Fortschritte im Sanierungsprogramm "Fokus" den Erwartungen. Mit der Strategie "Offensive Bahn" hat die Bahn bereits 2001 eine nachhaltige Beschleunigung des Modernisierungs- und Investitionsprogramms beschlossen, woraus temporäre Ergebnisbelastungen, unter anderem durch eine umfassende Sauberkeitsoffensive im Bereich der Personenbahnhöfe sowie höhere Investitionen und intensivierte Instandhaltungsmaßnahmen im Unternehmensbereich Fahrweg, resultieren. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 231 Millionen Euro im ersten Halbjahr (1. Halbjahr 2001: 28 Millionen Euro) war in Folge dieser Ergebnisbelastungen deutlich niedriger als im Vorjahr.
Die Kennziffern für die Beurteilung der operativen Entwicklung - das Ebitda, das Ebit und das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen - zeigen einen entsprechenden Verlauf. Beim Ebitda (Betriebliches Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern) vor Altlastenerstattungen wurde mit 749 Millionen Euro exakt das Niveau des Vorjahres erreicht. Die erhaltene Erstattungen für wiedervereinigungsbedingte Altlasten (Ineffizienzen resultierend aus der Situation der früheren Deutschen Reichsbahn) haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter um 190 Millionen Euro reduziert. Das Ebit (Betriebliches Ergebnis vor Zinsen) verringerte sich um 258 Millionen Euro auf minus 52 Millionen Euro. Das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen erreichte minus 235 Millionen Euro (1. Halbjahr 2001: 66 Millionen Euro), war allerdings um 160 Millionen Euro besser als geplant.
"Wir haben im Personen- und Güterverkehr die Auswirkungen der im vierten Quartal 2001 bereits erkennbaren konjunkturellen Schwäche gespürt. Die ersten Indikatoren in Schlüsselbranchen wie der Stahlindustrie zeigen jetzt eher wieder höhere Werte als im Vorjahreszeitraum. Wir sind zuversichtlich für eine positivere zweite Jahreshälfte", zeigte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn optimistisch. "Wir haben frühzeitig auf der Bilanzpressekonferenz unsere Ziele für das laufende Geschäftsjahr genannt. Wir modernisieren die Bahn und sind damit auf einem guten Weg. Temporär negative Ergebnisse müssen wir dabei wie geplant in Kauf nehmen. Die Kapitalmärkte und Rating-Agenturen bestätigen die Notwendigkeit und Richtigkeit unserer Strategie 'Offensive Bahn'. Trotz der erheblichen Herausforderungen halten wir bei einem Wiederanziehen der Konjunktur unverändert an einem Betrieblichen Ergebnis nach Zinsen von rund minus 550 Millionen Euro als Jahresziel fest. Zur aktuellen Hochwasserkatastrophe haben wir einen Krisenstab eingerichtet, der sich unter anderem mit der Aufnahme und Analyse der eingetretenen Schäden befasst. Die detaillierte Bewertung und Abschätzung der konkreten wirtschaftlichen Effekte - auch deren mögliche Auswirkung auf das laufende Geschäftsjahr - werden jedoch erst in mehreren Wochen möglich sein."
Die Bilanzsumme hat sich gegenüber dem Geschäftsjahresende 2001 um 1,8 Prozent auf 42,7 Milliarden Euro erhöht. Die Brutto-Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen waren mit 3.951 Millionen Euro deutlich höher (plus 37,3 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Neben den Investitionen in die Infrastruktur und neue Fahrzeuge hat sich auch die Übernahme von Telematikaktivitäten der Arcor durch die DB Netz AG ausgewirkt. Nachdem im Januar zunächst 49,9 Prozent der Anteile an der Arcor DB Telematik GmbH erworben worden waren, hat die DB Netz AG zum 1. Juli 2002 zudem ihre Option auf die restlichen 50,1 Prozent ausgeübt. Die Gesellschaft firmiert jetzt als DB Telematik AG.
Im Zuge weiterer Produktivitätsverbesserungen sank die Zahl der Beschäftigten seit dem Jahresende 2001 um 2.409 auf 211.962 Mitarbeiter. Im Vergleich zum 30. Juni 2001 entspricht dies einem Rückgang um 7.377 Mitarbeiter.
Dieter Hünerkoch Leiter Kommunikation T.: 0 30/2 97-6 11 30 F.: 0 30/2 97-6 19 19
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E-mail: medienbetreuung@bahn.de Internet: www.bahn.de/presse
Der vollständige Zwischenbericht über das 1. Halbjahr 2002 kann im Internet unter http://www.bahn.de/ir heruntergeladen oder per E-Mail unter medienbetreuung@bahn.de angefordert werden.
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