Neues Preissystem der Bahn ab 15. Dezember: Umfragen signalisieren Akzeptanz bei den Kunden
Berlin (ots)
Drei von vier Reisenden entscheiden sich bis zu eine Woche vorher für einen bestimmten Zug / Bahnchef Mehdorn: Kritik an Umtauschgebühren für Plan&Spar-Fahrkarten ist unverständlich
Das neue Preissystem der Bahn mit erheblichen Rabatten für Frühbucher stößt aktuellen Umfragen zufolge auf große Kundenakzeptanz. Etwa drei von vier Reisenden würden sich bei Fernreisen bis zu eine Woche im Voraus auf eine Zugverbindung festlegen, wenn damit die Fahrkarte billiger würde. 45 Prozent der Bahnfahrer entscheiden sich derzeit schon eine Woche vor Reiseantritt für eine bestimmte Zugverbindung, 22 Prozent tun dies noch früher. 18 Prozent entscheiden sich am Vortag und nur sechs Prozent erst am Reisetag. Und das schon heute ohne jeden Anreiz für ein frühes Buchen.
Die Umfrage des Instituts NFO-Infratest, im Auftrag des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", bestätigt eigene Kundenbefragungen der Bahn, nach denen sich bereits heute rund 70 Prozent der Kunden einen oder mehrere Tage vor dem Reiseantritt auf einen bestimmten Zug festlegen. "Diese Kunden können künftig mit unseren Plan&Spar-Preisen zwischen zehn und 40 Prozent vom Normalpreis sparen," erklärt Anna Brunotte, Leiterin Preis- und Erlösmanagement im Unternehmensbereich Personenverkehr. Die Plan&Spar-Preise gelten immer für einen bestimmten Zug und sind zu bestimmten Konditionen zu erwerben. Hinzu kommen Ermäßigungen für Mitfahrer, die künftig generell zum halben Preis fahren. Auf alle Preise gibt es zusätzlich 25 Prozent Ermäßigung mit der neuen, verbilligten BahnCard.
Durch Kombination dieser Möglichkeiten ergeben sich künftig Rabatte, die pro Kopf bei zwei gemeinsam reisenden Personen bis zu 66 Prozent betragen, bei Gruppen von fünf Personen bis zu 73 Prozent und bei Familien sogar bis zu 83 Prozent. Voraussetzung dafür ist die rechtzeitige Vorausbuchung; mindestens einen, drei oder sieben Tage vor Reisebeginn. Die Deutsche Bahn wird auf allen Verbindungen mindestens 10 Prozent Plan&Spar-Preise anbieten.
Wenn ein Kunde seinen gebuchten Zug nicht nutzen möchte, kann er natürlich die Plan&Spar-Fahrkarte umtauschen. Er zahlt dafür 15 Euro bis zum Ende der Vorverkaufsfrist und 30 Euro bis vor dem ersten Geltungstag. Ab dem ersten Geltungstag erwirbt der Kunde einen Plan&Spar-Zusatz für 45 Euro zuzüglich der Differenz zum Normalpreis. "Dies ist keine Stornogebühr, sondern eine zusätzliche Option, die wir unseren Reisenden bieten, damit seine Fahrkarte nicht verfällt", so Anna Brunotte.
Durch die Regelung werden die preiswerten Kontingente nicht durch so genannte Luftbuchungen blockiert. "Wir müssen das System schützen, damit möglichst viele Kunden in den Genuss der günstigen Plan&Spar-Preise kommen", erklärt Anna Brunotte. Diese Bedingungen werden von Kunden bereits heute akzeptiert. Das Angebot "surf&rail" wird im Internet sehr stark nachgefragt, obwohl ein Umtausch ausgeschlossen ist.
Kritik an den Umtauschgebühren kann der Vorstand der Bahn nicht nachvollziehen. "Wir sind damit wesentlich kundenfreundlicher als etwa die Airlines, wo Tickets zu Sondertarifen meist gar nicht zurückgegeben werden können, sondern einfach verfallen", sagt Bahnchef Hartmut Mehdorn. Dass sich jetzt einzelne Mitglieder des Aufsichtsrats negativ über die Umtauschgebühren äußern, sei unverständlich: "Der Aufsichtsrat ist im Detail über das neue Preissystem informiert worden und hat diesem ohne Einschränkungen zugestimmt, weil die Vorteile auf der Hand liegen", so der Bahnchef. "Wir sehen keinerlei Korrekturbedarf, dies würde nur zu Lasten der großen Mehrheit unserer Kunden gehen, die planen und sparen wollen."
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