Deutsche Bahn AG: Geschäftsjahr 2002: Betriebliches Ergebnis erneut besser als geplant
Berlin (ots)
- Umsatz stieg im bisherigen Kerngeschäft um rund 0,3 Prozent - Erstmalig Stinnes-Konzern einbezogen - Ergebnis im ersten Quartal 2003 über Plan - Bahn-Bereich startet mit 0,7 Prozent mehr Umsatz
Die Bahn hat im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatzanstieg sowie ein gegenüber der Planung deutlich verbessertes Betriebliches Ergebnis erzielt. Der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn erklärte auf der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG: "Wir haben im vergangenen Jahr soviel investiert wie nie zuvor und zahlreiche Projekte zum Nutzen unserer Kunden abgeschlossen. Dafür haben wir bewusst Ergebnisbelastungen in Kauf genommen. Entscheidend für uns, für unseren Anteilseigner sowie für den Kapitalmarkt ist, dass wir unsere Ergebnisplanung trotz der gegenüber den Annahmen signifikant schlechteren Umfeldbedingungen erneut eingehalten und sogar besser abgeschnitten haben."
Der Konzernabschluss 2002 bezieht erstmals zeitanteilig - ab dem 4. Quartal - den Stinnes-Konzern mit ein. Die endgültigen Zahlen des Geschäftsjahres 2002 ohne den Konsolidierungseffekt durch Stinnes bestätigen die bereits im März veröffentlichten vorläufigen Angaben.
Umsatzanstieg im bisherigen Bahn-Geschäft 0,3 Prozent - Konzern einschließlich Stinnes 18,8 Prozent im Plus
Der Umsatz erreichte im vergangenen Jahr ohne Stinnes 15,765 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies einen Anstieg um 0,3 Prozent. Alle Unternehmensbereiche außer dem Güterverkehr, der sich von nicht rentablen Umsätzen im Rahmen der Sanierung des Einzelwagenverkehrs getrennt hat, konnten hierzu beitragen. Aus der zeitanteiligen Einbeziehung des Stinnes-Umsatzes im 4. Quartal in Höhe von 2,920 Milliarden Euro ergibt sich insgesamt ein Anstieg um 18,8 Prozent auf 18,685 Milliarden Euro.
Betriebliches Ergebnis nach Zinsen wie geplant negativ - aber deutlich besser als vorhergesagt
Im Rahmen der mehrjährigen Planung hatte die Bahn - beginnend mit dem Geschäftsjahr 2001 - in Abstimmung mit dem Anteilseigner eine deutliche Beschleunigung des Investitions- und Modernisierungskurses beschlossen. Damit geht die Bahn in den Geschäftsjahren 2001 bis 2003 gezielt und geplant Verluste ein, um ihre Produkte zu verbessern. Im Berichtsjahr konnte der DB-Konzern zwar durch die positive Umsatzentwicklung sowie weitere Produktivitätsverbesserungen das Betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) vor Altlastenerstattungen ohne Stinnes um 493 Millionen Euro beziehungsweise unter Einbeziehung Stinnes um 588 Millionen Euro steigern. Diese Verbesserungen waren allerdings nicht ausreichend, um den Rückgang der Altlastenerstattungen für Belastungen aus der früheren Deutsche Reichsbahn um 395 Millionen Euro sowie die höheren Abschreibungen und Zinsbelastungen als Folge der umfangreichen Investitionen in die Modernisierung der Bahn zu kompensieren.
So sank das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen ohne Stinnes von 204 Millionen Euro im Vorjahr um 289 auf minus 493 Millionen Euro, war aber deutlich besser als die im vergangenen Jahr vorhergesagten minus 550 Millionen Euro. Einschließlich Stinnes betrug das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen minus 454 Millionen Euro. Finanzchef Diethelm Sack: "Durch die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen liegen wir damit erneut deutlich besser als erwartet."
Auch das Handelsrechtliche Ergebnis vor Steuern lag ohne Stinnes mit minus 466 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 409 Millionen Euro; unter Einbeziehung von Stinnes lag es bei minus 438 Millionen Euro. Der Cashflow vor Steuern konnte hingegen auf 2,1 Milliarden Euro gesteigert werden und lag damit um 266 Millionen Euro über dem Niveau des Vorjahres.
Investitionen erreichten mit zehn Milliarden Euro neuen Spitzenwert
Die Brutto-Investitionen der Bahn in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte erreichten mit zehn Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2002 einen neuen Spitzenwert. Hiervon entfielen 9,9 Milliarden Euro auf das bisherige Bahn-Geschäft, wobei auf den zum Jahresbeginn 2002 vorgenommenen Rückkauf von Assets im Bereich der Telekommunikation rund 0,9 Milliarden Euro entfallen. Schwerpunkte waren wie im Vorjahr die Infrastruktur - und hier insbesondere das Bestandsnetz - sowie die weitere Modernisierung des Fahrzeugparks. Aus der zeitanteiligen Einbeziehung des Stinnes-Konzerns resultieren 119 Millionen Euro. In Folge der hohen Investitionen sowie durch die erstmalige Konsolidierung Stinnes wuchs die Bilanzsumme um 9,7 Prozent auf 46 Milliarden Euro.
Insbesondere durch die erfolgsneutrale Verrechnung von Goodwill mit dem Eigenkapital reduzierte sich die Eigenkapitalquote auf 12,4 Prozent, im Vorjahr lag diese bei 20,1 Prozent, der Anteil der leicht erhöhten Rückstellungen betrug 32,2 Prozent. Die Finanzverbindlichkeiten stiegen durch die Inanspruchnahme des Kapitalmarkts zur Finanzierung des Investitionsprogramms, aber auch die Einbeziehung der Finanzverbindlichkeiten des Stinnes Konzerns in Höhe von 0,9 auf 11,1 Milliarden Euro. Die Verschuldung bewegt sich damit trotz der Akquisition Stinnes und des Rückkaufs der Telematik-Aktivitäten in dem für den Modernisierungskurs antizipierten Rahmen.
Deutlicher Anstieg der Beschäftigten durch Einbeziehung von Stinnes
Im bisherigen Kerngeschäft hat der DB-Konzern erneut Effizienzsteigerungen und Rationalisierungen umgesetzt und so die Zahl der Mitarbeiter auf 210.072 zurückgeführt, wobei in dieser Zahl die 3.657 Beschäftigten im Bereich Telematik enthalten sind. Inklusive der Stinnes-Mitarbeiter erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten zum Jahresende 2002 auf 250.690; am 31. Dezember 2001 waren es noch 214.371 Mitarbeiter.
Seit Beginn des Bahnreformprozesses konnte die Produktivität je Mitarbeiter erheblich gesteigert werden. Durch den Rückgang der in diese Kenngröße einfließenden Verkehrsleistung stagnierte die Gesamtverbesserung gegenüber 1993 als letztem Jahr vor der Bahnreform trotz weiterer auch in 2002 realisierter Prozessoptimierungserfolge bei 154 Prozent.
Geschäftsjahr 2003 mit deutlichem Umsatzplus und Ergebnis über Plan zufriedenstellend angelaufen
Im ersten Quartal 2003 lag die Umsatzentwicklung des DB-Konzerns bereits ohne die neu hinzugekommenen Umsätze aus dem Stinnes Bereich mit 3,789 Milliarden Euro um 0,7 Prozent oberhalb des Vorjahreswertes von 3,762 Milliarden Euro. In der neuen Gesamtstruktur einschließlich Stinnes wurden insgesamt 6,919 Milliarden Euro erzielt. Dies entspricht einem Anstieg um 83,9 Prozent. Auch der Umsatz für das Gesamtjahr wird signifikant oberhalb des für 2002 ausgewiesenen Wertes liegen. Das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen betrug - nach minus 82 Millionen Euro im 1. Quartal 2002 - minus 120 Millionen Euro und war damit besser als die geplanten minus 138 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr strebt der DB-Konzern sowohl für das Ebitda als auch das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen eine Verbesserung der Ergebnisrelationen an. Die Investitionen werden den Spitzenwert des Vorjahres voraussichtlich nicht wieder erreichen. Über den weiteren wirtschaftlichen Fortschritt im laufenden Geschäftsjahr wird die Bahn wie im Vorjahr wieder detailliert im Rahmen des im August erscheinenden Zwischenberichts zum 1. Halbjahr informieren.
Geschäftsberichte der Führungsgesellschaften vorgestellt
Wie im Vorjahr wurden zeitgleich zur Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG auch die Geschäftsberichte der Tochtergesellschaften DB Reise&Touristik AG, der DB Regio AG, der DB Cargo AG, der DB Station&Service AG und der DB Netz AG vorgelegt. Der Geschäftsbericht der Stinnes AG liegt ebenfalls vor.
Leistungsentwicklung 2002 2002 2001 +/- (in Proz.) Verkehrsleistung Personenverkehr Mrd. Pkm 69,8 74,5 -6,2 - davon DB Reise&Touristik Mrd. Pkm 33,2 34,9 -6,1 - davon DB Regio Mrd. Pkm 36,7 37,9 -6,2 Verkehrsleistung Güterverkehr Mrd. tkm 78,0 80,3 -2,9 - davon DB Cargo Mrd. tkm 72,4 74,5 -2,7 - davon Railion Benelux Mrd. tkm 3,7 3,8 -3,7 - davon Railion Denmark Mrd. tkm 1,9 2,1 -9,5
Wirtschaftliche Entwicklung 2002 2002 2002 2001 +/- (ohne (in Stinnes) Proz.)
Umsatzerlöse Mio Euro 18.685 15.765 15.722 +18,8 Darin UB Personenverkehr Mio Euro 11.179 - 11.064 +1,0 UB Güterverkehr Mio Euro 3.710 - 3.849 -3,6 UB Personenbahnhöfe Mio Euro 226 - 219 +3,2 UB Fahrweg Mio Euro 201 - 184 +9,2 Service Mio Euro 219 - 175 +25,1 Stinnes Mio Euro 2.920 - - -
Altlastenerstatt. Mio Euro 443 838 -47,1 Material/Personal DR
Ebitda vor Mio Euro 2.021 1.926 1.433 +41,0 Altlastenerstattungen
Ebitda Mio Euro 2.464 2.369 2.271 +8,5
Betriebliches Ergebnis Mio Euro -454 -493 -204 - nach Zinsen Darin UB Personenverkehr Mio Euro 225 - 240 -6,3 UB Güterverkehr Mio Euro 47 - 17 - UB Personenbahnhöfe Mio Euro -218 - 6 - UB Fahrweg Mio Euro -529 - -206 - Service Mio Euro 141 - 124 - Stinnes Mio Euro 22 - - -
Ergebnis vor Steuern Mio Euro -438 -466 -409 -7,1 Brutto-Investitionen Mio Euro 9.994 9.907 7.110 +40,6 Netto-Investitionen Mio Euro 5.355 5.268 3.307 +61,9 Cashflow vor Steuern Mio Euro 2.052 1.960 1.786 +14,9 Bilanzsumme Mio Euro 46.023 44.231 41.962 +9,7 Mitarbeiter 31.12. 250.690 210.072 214.371 +16,9
Dieter Hünerkoch Werner W. Klingberg Leiter Kommunikation Konzernsprecher Tel. 030 297-61130 Tel. 030 297-61180 Fax 030 297-61919 Fax 030 297-62086 www.bahn.de/presse medienbetreuung@bahn.de
Hinweis: Material zur Bilanz-PK im Internet unter www.bahn.de/presse
Ab 10.30 Uhr läuft ein Live-Stream der Bilanz-Pressekonferenz.
Außerdem steht ab 16.00 Uhr ein Zusammenschnitt der Rede von Bahnchef Hartmut Mehdorn zur Verfügung. Bestellung über Online-TV Service der Bahn in verschiedenen Formaten (Beta SP, ATM - Überspielung, DVD, VHS).
Fotos zu aktuellen Themen der Deutschen Bahn, der Geschäftsbericht des DB Konzerns und der Tochtergesellschaften sowie Charts werden ebenfalls zu Verfügung gestellt.
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