Deutsche Bahn mit Umsatzsteigerung und deutlich verbessertem Betriebsergebnis
Berlin (ots)
- Aufsichtsrat weist öffentliche Vorwürfe in Bezug auf Bilanzen zurück
- Investitionsplanung wird an den Haushaltsrahmen des Bundes angepasst
- Kapitalmarktfähigkeit bleibt Ziel
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG ist heute zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen. Nach dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates hat auch der Aufsichtsrat selbst öffentliche Vorwürfe im Zusammenhang mit den Bilanzen der Bahn als völlig unbegründet zurückgewiesen. Aufsichtsratschef Dr. Michael Frenzel: "Sowohl Aufsichtsrat und Prüfungsausschuss haben die Haltlosigkeit dieser Vorwürfe festgestellt." Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Hansen: "Mit solchen leichtfertigen öffentlichen Vorwürfen wird der Ruf des Unternehmens geschädigt. Das muss aufhören, auch im Interesse der Arbeitsplätze. Meine Kritik bezog sich immer auf die Planung und nicht auf die Bilanzen."
In der Aufsichtsratssitzung wurde auch über die Entwicklung der Infrastrukturinvestitionen im Zeitraum der Mittelfristplanung 2004 bis 2008 gesprochen. Die Planungsarbeiten bei der Deutschen Bahn sind noch nicht abgeschlossen. Bund und Deutsche Bahn sind sich einig, dass die Bahn ihre finanziellen Prämissen und Investitionsplanungen an den Haushaltsrahmen des Bundes anpasst.
Bei der Anpassung wird die Deutsche Bahn sich davon leiten lassen, dass die Qualität der Bestandsinfrastruktur gesichert wird. Die laufenden Bauprojekte werden realisiert. Darüber hinaus werden neue Projekte des Bedarfsplan Schiene im Einvernehmen mit dem Bund abgestimmt und verwirklicht. Einzelheiten zur Finanzierung und zu den Investitionsinhalten sollen in einer Vereinbarung vertraglich mit dem Bund geregelt werden. Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat darüber, dass die Bahn gegenwärtig dabei sei, ihre Planung insgesamt an geänderte Prämissen anzupassen. Bahnchef Mehdorn verwies darauf, dass die Bahn gegenüber Vorjahr trotz schwierigster Konjunktur bei Umsatz und Ergebnis im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen in Deutschland leicht besser bzw. auf gleichem Niveau liege. Sie stehe damit auch im Vergleich zu anderen europäischen Bahnen hervorragend da. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Deutsche Bahn ihren Umsatz im ersten Halbjahr auf vergleichbarer Basis um 2,3 und per September um 1,7 Prozent von 11,535 auf 11,726 Milliarden Euro steigern. Auch das Betriebsergebnis konnte per September auf dem geplanten Niveau gehalten und gegenüber Vorjahr deutlich verbessert werden. Die Verkehrsleistung der Bahn (Personenverkehr plus Güterverkehr) lag mit 111,6 Millionen Personentonnenkilometer (Ptkm) gegenüber 110,9 Millionen Ptkm leicht über Vorjahr.
Bahnchef Mehdorn führte vor dem Aufsichtsrat aus, dass es Ziel der Bahn bleibe, trotz entsprechender Anpassung der Planung an geänderte Bedingungen, im Jahr 2004 die Gewinnzone zu erreichen und 2005 nachhaltig Gewinne zu schreiben. Die Bahn müsse kapitalmarktfähig werden, ihre eigenen Investitionen und Zinsen verdienen, sowie die vorübergehend gezielt in Kauf genommene Verschuldung abbauen. Dazu gebe es keine Alternative, wolle man die Investitions- und Finanzierungsfähigkeit des Konzerns erhalten. Was einen Börsengang angeht, geht es derzeit darum, dem Unternehmen einen Prüfauftrag zu erteilen, die Vorbereitungen eines Börsenganges zu treffen. Ob und wann ein Börsengang durchgeführt wird, wird in 2005 entschieden. Derzeit beschäftigen sich vier Arbeitsgruppen von Bund und Bahn mit den Fragen der Vorbereitung. Der Bund habe zudem die internationale Investment-Bank Morgan Stanley als unabhängigen Experten berufen, der zum Jahresende seine Bewertung abgeben werde. Mehdorn: "Es handelt sich also um einen Stufenprozess bis zum Jahr 2005, in dem alle offenen Fragen diskutiert und geklärt werden. Die Bahn wird aber auf jeden Fall auch in schwierigem Umfeld auf Kurs zur Kapitalmarktfähigkeit bleiben."
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