Bahn zieht positive Bilanz ihrer Mittelstandsoffensive
Berlin (ots)
Modell der RegioNetze hat sich bewährt / Plan- und Sanierungsziele übertroffen / Enge Verzahnung von Infrastruktur und Verkehr in der Region wesentlicher Faktor für den Erfolg
Die Bahn hat heute in Berlin eine positive Bilanz ihrer Mittelstandsoffensive gezogen. Als einer der wesentlichen Schritte im Rahmen dieser Mittelstandsoffensive hatte die Bahn vor drei Jahren, zum 1. Januar 2002, bundesweit vier RegioNetze ausgegliedert, in eigenständige GmbH-Strukturen für Infrastruktur und Verkehr überführt und beides lokal jeweils eng miteinander verzahnt.
Seit ihrer Gründung haben diese RegioNetze bei einem jährlichen Umsatzvolumen von rund 110 Millionen Euro einen kumulierten Sanierungsbeitrag von über 50 Millionen Euro für den Gesamtkonzern Deutsche Bahn erbracht und die Planungsziele dabei deutlich übertroffen. Bereits 2004 gelang den RegioNetzen der Sprung in die schwarzen Zahlen. Ziel der Bahn ist es, für diese ehemals hoch defizitären Nebenbahnen dauerhaft ein positives Ergebnis zu erzielen.
"Die Zahlen belegen eindrucksvoll, dass sich die Arbeit in mittelständischen Strukturen in der Praxis bewährt hat und neben der engen Verzahnung von Infrastruktur und Verkehr zu einen wesentlichen Erfolgsfaktor geworden ist", zeigte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn zufrieden mit den bisher erreichten Ergebnissen.
Die vier RegioNetze Kurhessenbahn (KHB) in Nordhessen, Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn (OBS) im Thüringer Wald, Erzgebirgsbahn (EGB) in Sachsen sowie die SüdostBayernBahn (SOB) erbringen heute auf der Grundlage langfristiger Verkehrsverträge jährlich eine Verkehrsleistung von rund zehn Millionen Zugkilometern auf Nebenbahnen. Zudem nutzen Drittanbieter sowie andere Unternehmen des DB-Konzerns das durch die RegioNetze verwaltete rund 1.000 Kilometer lange Streckennetz.
Das Streckennetz sowie die Bahnhöfe und Haltepunkte wurden durch die einzelnen RegioNetze gepachtet. Über Fahrzeuginvestitionen, den Fahrzeugeinsatz, Marketingmaßnahmen und Fahrplangestaltung wird jeweils vor Ort eigenständig in Abstimmung mit den zuständigen Bestellern der Verkehrsleistungen - also den Bundesländern, Verkehrsverbünden oder Zweckverbänden - entschieden.
Nach Ansicht von Dieter Wellner, Abteilungsleiter Verkehr im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, ist der Bahn mit den mittelständischen Strukturen und der Delegierung der Entscheidungsbefugnis auf die RegioNetz-Leiter vor Ort ein großer Erfolg bei der Verkürzung der Entscheidungswege sowie in der Kundenorientierung gelungen: "Ein Ansprechpartner vor Ort für alle sich direkt oder indirekt aus dem Bahnbetrieb ergebenden Probleme macht Verantwortung transparent und beschleunigt die Entscheidungsprozesse deutlich. Das integrierte Prinzip Rad-Schiene ist somit vor Ort überschaubar und für Außenstehende auch nachvollziehbar geworden."
Gezielte Investitionen von Bahn, Bund und Ländern, der Einsatz nebenstreckenadäquater Leit- und Sicherungstechnik, ein angepasster Fahrzeugeinsatz, innovative Betriebsprogramme sowie ein effektiver Personaleinsatz tragen zur Optimierung und zur Attraktivitätssteigerung des Verkehrs in den RegioNetzen bei.
Zwischen 2002 und 2004 wurden rund 90 Millionen Euro in die Infrastruktur und etwa 40 Millionen Euro in die Beschaffung neuer Fahrzeuge investiert. Im Planungszeitraum 2005 bis 2009 sind nach gegenwärtigem Stand Investitionen in Höhe von rund 300 Millionen Euro vorgesehen.
Etwa 1.100 Mitarbeiter sind heute in den RegioNetzen beschäftigt. Ein niedriger Krankenstand von drei Prozent im Jahresdurchschnitt sowie aktuelle Umfrageergebnisse, nach denen 80 Prozent der Mitarbeiter "gern" oder "sehr gern" bei ihren RegioNetzen arbeiten sind deutliche Indizien für eine außerordentlich hohe Mitarbeitermotivation. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der DB RegioNetz Dr. Jürgen Dornbach macht in diesem Zusammenhang deutlich: "Motivierte Mitarbeiter sind ohne Zweifel unser wesentliches Kapital. Diese Motivation basiert maßgeblich auf dem viel zitierten Prinzip der langen Leine sowie auf einer offenen Kommunikation auf allen Ebenen. Die Mitarbeiter fühlen sich einbezogen und kennen den Wert ihrer Arbeitsleistung für das Gesamtunternehmen."
Auch in diesem Jahr werden die Anforderungen an die RegioNetze weiter wachsen. So hat die RegioNetz Verkehrs GmbH Anfang Januar den kompletten Vertrieb von Fahrkarten in Ostbayern übernommen. Die Deutsche Bahn will mit diesem Pilotprojekt testen, ob und unter welchen Prämissen auch auf dem Sektor des Vertriebs in mittelständischen Strukturen die Qualität des Kundenservices gesteigert, die Wirtschaftlichkeit optimiert und der personenbediente Verkauf von Fahrscheinen in der Fläche gesichert werden können.
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