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Versicherte wollen umfassende Pflegeleistungen bei solidarischer Finanzierung
Ergebnisse einer Umfrage zu den Erwartungen der Versicherten an die Pflegereform

Berlin (ots)

Die Sorge, im Alter selbst zum Pflegefall zu werden, beschäftigt weite Teile der Bevölkerung. Das gilt bereits für die Jüngeren. Jeder zweite (50,4 %) der unter 30-Jährigen hat Angst davor, einmal pflegebedürftig zu werden. Für die Mehrheit der Versicherten (73,5 %) ist die Absicherung des eigenen Pflegerisikos wichtig. Dabei genießt die Institution der Pflegeversicherung in weiten Teilen der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Kritisch beurteilt wird allerdings ihr Leistungsumfang. Die Versicherten unterstützen deshalb eine Erweiterung des Leistungsspektrums. Insbesondere für Demenzkranke und deren Angehörige soll künftig mehr getan werden.

Ein Finanzierungsmodell wie in der gesetzlichen Krankenversicherung mit pauschalen (Zusatz-) Beiträgen anstelle einkommensabhängiger Beiträge wird von zwei Dritteln der Versicherten abgelehnt (65,7 %). Zustimmung findet dieser Vorschlag lediglich bei 16,7 Prozent. Die Idee, höhere Ausgaben in der Pflegeversicherung künftig allein über höhere Beiträge der Mitglieder ohne Beteiligung der Arbeitgeber zu finanzieren, wird ähnlich beurteilt: Nur 10,3 Prozent der Versicherten unterstützen diesen Vorschlag. Zwei Drittel der Versicherten (64,0 %) lehnen ihn ab.

Eine obligatorische private Pflege-Zusatzversicherung wird nur von einem Viertel der Versicherten befürwortet (23,1 %) und mehrheitlich abgelehnt (54,6 %). Die Ablehnung ist umso größer, je geringer das Einkommen der Versicherten ist.

Die Versicherten sprechen sich außerdem mehrheitlich (67,8 %) dafür aus, die Trennung zwischen sozialer und privater Pflegeversicherung aufzuheben, damit alle Bürger gleichermaßen an der Finanzierung des Pflegerisikos beteiligt werden. Nur 12,6 % lehnen diesen Reformvorschlag ab. Dr. Klaus Jacobs: "Besonders groß ist die Zustimmung bei Versicher-ten im höheren Einkommensbereich - bei den Versicherten mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 4000 Euro sind es drei Viertel. Denn sie tragen gegenwärtig die Hauptlast der solidarischen Finanzierung, während gleich gut verdienende Privatversicherte davon ausgenommen sind."

Um im Jahr der Pflege Aufschluss darüber zu erhalten, wie die Versicherten zur Pflegeversicherung stehen und wie sie den Reformbedarf sowie einzelne Reformmaßnahmen einschätzen, hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Zeitraum April/Mai 2011 eine repräsentative Befragung unter 1.600 Versicherten (über 18 Jahre) der gesetzlichen Krankenversicherung durchgeführt.

Hinweis an die Redaktionen

Die vollständigen Ergebnisse der Versichertenumfrage sowie aussagekräftige Tabellen stehen im Internet unter www.wido.de und www.aok-presse.de zum Download bereit.

Pressekontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK
Klaus Zok
Tel.: 030/34646-2134
Fax: 030/34646-2144
E-Mail: wido@wido.bv.aok.de

Original content of: Wissenschaftliches Institut der AOK, transmitted by news aktuell

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