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Arzneimittelmarkt: Die Selbstmedikation nimmt zu

Bonn (ots)

Wissenschaftliches Institut der AOK
   Arzneimittelmarkt: Die Selbstmedikation nimmt zu.
Die Bedeutung des Selbstmedikationsmarktes wächst. Jeder zweite
Versicherte (50,1 %) hat im Verlauf eines Quartals
Selbstmedikations-Arzneimittel gekauft. Diese Präparate werden häufig
parallel zu ärztlich verschriebenen Arzneimitteln angewandt. Zu den
in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durchschnittlich acht
vom Arzt verordneten Arzneimitteln je Versicherter und Jahr kommen im
Schnitt sechs eigeninitiativ gekaufte Präparate hinzu. Das sind die
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 3.000
GKV-Versicherten.
Bei Umfang der Selbstmedikation zeigen sich zum Teil deutliche
soziodemografische Unterschiede: Frauen greifen durchgängig stärker
zur Selbstmedikation (57,6 %) als Männer (40,5 %). Mit dem Einkommen
und der Schulbildung der Versicherten steigt die Eigenmedikation
ebenfalls. Die Indikationsschwerpunkte liegen in den Bereichen
Erkältungskrankheiten und Schmerzen - Vitamine, Mineralstoffe und
Stärkungsmittel bilden einen weiteren Schwerpunkt bei der
Selbstmedikation. Die Hauptbezugsquelle ist nach wie vor die
Apotheke. Trotz Aufhebung der Preisbindung für nicht rezeptpflichtige
Arzneimittel nimmt der Versicherte, der in der Apotheke kauft, kaum
Preisvergleiche vor.
Die umfangreiche zusätzliche Selbstmedikation ambulant behandelter
Patienten mit Verordnungsmedikation, die zudem mit der
Krankheitsschwere nochmals ansteigt, wirft kritische Fragen nach der
ausreichenden Abstimmung der Gesamtmedikation auf, wenn der Arzt
davon nichts weiß.
Es muss davon ausgegangen werden, dass hier mit Blick auf
Nebenwirkungen bzw. Interaktionen der betreffenden Arzneimittel
Risiken bestehen. Dies stellt besondere Anforderungen an das Gespräch
zwischen Patient und behandelndem Arzt.
Ausführlichere Informationen bietet die aktuelle Ausgabe des
WIdO-Monitors, die als Beilage der Zeitschrift Gesundheit und
Gesellschaft erscheint.
K. Zok: Arzneimittelmarkt: Selbstmedikation im Fokus. Ergebnisse
   aus einer Repräsentativ-Umfrage unter 3.000 GKV-Versicherten, in:
   WIdO-monitor, Ausgabe 1/2006, 7 Seiten.

Kontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Klaus Zok
Tel.: 0228 843-134
E-Mail: klaus.zok@wido.bv.aok.de

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