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Studie belegt: 75 Prozent weniger Stürze mit C-Brace

Studie belegt: 75 Prozent weniger Stürze mit C-Brace
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  • Studienziel: Klinischer Nachweis der Wirksamkeit des C-Brace im Vergleich zu herkömmlichen Beinorthesen an 102 PatientInnen mit neurologischen und muskulären Lähmungen in den Beinen.
  • Signifikante Ergebnisse: Der systematische Vergleich weist 75 Prozent weniger Stürze mit dem C-Brace als mit herkömmlichen Orthesen nach. Mobilität und Lebensqualität steigen deutlich.
  • Technische Innovation: Das C-Brace trägt durch Mikroprozessor-Technologie signifikant und klinisch bedeutsam zur Verbesserung des Gleichgewichts und zur Verminderung von Stürzen bei.
  • Verbesserte Lebensqualität: „Als ich erstmals mit dem C-Brace versorgt wurde, hatte ich nach langer Zeit endlich wieder das Gefühl, sicher zu sein“, berichtet ein Patient mit Post-Polio-Syndrom.

Weltweit erste computergesteuerte Beinorthese setzt neue Maßstäbe in der Neurorehabilitation

Verringerte Sturzgefahr, mehr Mobilität und besseres Gleichgewicht: Die computergesteuerte Beinorthese C-Brace ermöglicht alltägliche Bewegungsabläufe wie Hinsetzen, Gehen und Treppensteigen besser als herkömmliche Beinorthesen. Das belegt erstmals eine im September 2023 veröffentlichte internationale Studie. Für Menschen mit erhöhtem Stolper- und Sturzrisiko und eingeschränkter Mobilität aufgrund von Lähmungen durch neurologische oder muskuläre Beeinträchtigungen bedeutet das eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität und Bewegungsfreiheit. [1]

Im Zentrum der randomisierten, kontrollierten Cross-over-Studie stand der Vergleich des C-Brace zu herkömmlichen Beinorthesen, sogenannte KAFOs (Knee-Ankle-Foot Orthoses) und SCOs (Stance Control Orthoses). Als weltweit erste und einzige SSCO (Stance and Swing phase Controlled Orthosis) reguliert das C-Brace sowohl die Stand- als auch die Schwungphase beim Gehen – und sorgt damit für einen dynamischeren und feinfühligeren Gang. Während KAFOs und SCOs lediglich das Kniegelenk sperren oder öffnen und damit funktional begrenzt sind, unterstützt die Sensortechnologie den gesamten Gangzyklus.

Primäres Ziel der Untersuchung war, das Gleichgewicht je nach Orthese anhand der Berg-Balance-Scale (BBS) zu bewerten. [2] Als sekundäre Kriterien standen tatsächliche Stürze, Mobilität, Funktion und Lebensqualität im Fokus. Prof. Dr. Frank Braatz, Professor für Orthobionik, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Physikalische und Rehabilitative Medizin am Zentrum für Healthcare Technology der Privaten Hochschule Göttingen, war der Leiter dieser internationalen klinischen Studie. 102 PatientInnen aus 13 Studienzentren in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und den USA nahmen daran teil.

„Es geht um das Wiedererlangen der Selbstständigkeit, um die maximale Teilhabe am Leben. Für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, die muskuläre Defizite bei der Kontrolle des Kniegelenks haben, etwa nach Inkomplettem Querschnitt oder Poliomyelitis, bedeutet das eine höhere Lebensqualität. Die Tests haben eine signifikante Verbesserung der Berg-Balance-Scale durch das C-Brace gezeigt. Das sind Leistungen und Funktionen, die andere Orthesen in dem Maß schlicht nicht erreichen können und die auch die Patientensicherheit erhöhen“, ordnet Prof. Dr. Frank Braatz die Ergebnisse ein.

Lebensverändernde Wirkung durch Mikroprozessor

Wie die Studie nachweist, bietet die weltweit erste und derzeit einzige stand- und schwungphasenkontrollierte Orthese (SSCO) eine Reihe signifikanter Vorteile gegenüber herkömmlichen KAFOs – die nach wie vor der Standard der orthopädietechnischen Versorgung von Personen mit Lähmungen von Muskeln der unteren Extremität sind. Der Gang bleibt mit den Standardorthesen häufig stockend und unsicher, vor allem auf unebenem Gelände. Auch bei unterschiedlich langen Schritten, Richtungswechseln oder Treppen und Steigungen kommen diese KAFOs an ihre Grenzen.

Diese Nachteile überwindet das C-Brace mit seiner smarten Technologie: Es kontrolliert per Mikroprozessor sowohl die Schwung- als auch die Standphase des Gehens in Echtzeit, indem die integrierte Sensorik die Kniebeugung und die Kniewinkelbeschleunigung wahrnimmt. Hundert Mal pro Sekunde erfasst sie, welche Bewegung wie schnell ausgeführt wird. Die Daten werden an den Mikroprozessor gesendet, der die Beugung und Streckung des Knies mittels einer Hydraulik kontrolliert und die notwendige Unterstützung des Beins simultan regelt.

Auf diese Weise unterstützt die computergesteuerte Orthese dynamisch den gesamten Gangzyklus auf allen Arten von Terrain. Alltägliche Bewegungen wie Stehen, Hinsetzen mit Last, Treppensteigen und auch Gehen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind wieder möglich. Durch einen reibungslosen Gang ohne gesperrte Orthesen-Gelenke und eine Stolperschutzfunktion sind außerdem weniger Ausgleichsbewegungen erforderlich und die Körperhaltung wird kaum belastet. Dadurch werden langfristige Folgeschäden aufgrund von Kompensationsbewegungen reduziert oder ganz vermieden.

Studienvergleich entlang lebensechter Erfahrungen

Bei der durchgeführten Studie wurden Menschen mit einer Lähmung der unteren Extremitäten und erhöhtem Sturzrisiko in zwei Gruppen randomisiert. Sie nutzten jeweils drei Monate das C-Brace mit der SSCO-Sensortechnologie und ihre KAFO oder SCO. So konnten sie in ihrer Alltagswelt lebensechte Erfahrungen mit den unterschiedlichen Orthesen sammeln. Das primäre Ziel war die Überprüfung der Berg-Balance-Scale im Anschluss an die Testphasen: Inwiefern hat sich das Gleichgewicht der PatientInnen – als Indikator für ein verringertes Sturzrisiko – je nach Orthese verändert?

Der Vergleich zeigt: Mit der Stand- und Schwungphasenkontrollierten Orthese C-Brace verbessert sich die statische und dynamische Balance deutlich, im Gegensatz zur KAFO oder SCO, die lediglich das Kniegelenk sperren oder öffnen. Die Anzahl der Stürze verringerte sich damit drastisch um 75 Prozent. In dem Zusammenhang zeigte sich zudem, dass bei Studienteilnehmenden, die das C-Brace verwendeten, die Angst vor Stürzen im Innen- oder Außenbereich abnahm und sich die Mobilität – sowie die damit einhergehende Lebensqualität – verbesserte.

„Mit den neuen Ergebnissen erreichen wir eine nie da gewesene Studienqualität im Bereich der Orthetik und Neurorehabilitation. Sie bestätigen, dass die Funktionen des C-Brace eine erhebliche Rolle bei der Bewältigung des täglichen Lebens von Patientinnen und Patienten spielen, die weltweit einzigartig sind. Damit können wir den Entscheidungsträgern wie Ärzten und Ärztinnen sowie Kostenträgern eine fundierte Basis bereitstellen, um C-Brace-Systeme zu verschreiben bzw. zu genehmigen“, so Alexander Hardt, Marktmanager NeuroMobility bei Ottobock Deutschland.

Polio-Patient Wolfgan g: „End lich wieder ein sicheres Gefühl“

Wolfgang Kierdorf (72) aus dem Saarland nutzt das C-Brace schon seit Längerem und hat positive Erfahrungen mit dem Hilfsmittel gemacht. Durch eine Polio-Erkrankung sind seine Beine bereits seit dem Alter von acht Jahren gelähmt. Seit seiner Kindheit war Wolfgang auf Langzeithilfsmittel angewiesen, doch auch diese hatten ihre Grenzen, wie der passionierte Reiter berichtet: „Ich bin mein ganzes Leben mit einer gesperrten Orthese rumgelaufen und war immer gehandicapt.“ Mit 40 Jahren kam ein Post-Polio-Syndrom hinzu. Diese Zeit war vor allem geprägt von der Angst zu stürzen. Mehrfach zog sich Wolfgang schwere Knochenbrüche zu und verbrachte zahlreiche Aufenthalte im Krankenhaus.

„Als ich mit der ersten Generation des C-Brace versorgt wurde, hatte ich nach langer Zeit endlich wieder das Gefühl, sicher zu sein“, so Wolfgang. „Man kann sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, wie wertvoll das ist. Das ist ein gigantischer Fortschritt.“ Fließend gehen können, gedämpft auftreten mit einem nicht gesperrten Kniegelenk, und Unterstützung auch in Stolpersituationen – die Beinorthese setzt neue Maßstäbe in der Neurorehabilitation.

Die Daten der Studie besitzen das große Potenzial, die Patientenauswahl und -versorgung deutlich voranzutreiben. Damit Menschen wie Wolfgang sicher und angstfrei durchs Leben gehen können.

Überblick: C-Brace® von Ottobock

  • weltweit erste, computergesteuerte Beinorthese mit intelligenter Sensorik im Kniegelenk
  • individuell gefertigtes Oberschenkel-, Unterschenkel- und Fußteil
  • für Menschen mit Lähmungserscheinungen in den Beinen bis hin zu einer inkompletten Querschnittslähmung
  • dynamische Kontrolle des gesamten Gangzyklus in Echtzeit dank SSCO®-Technologie (Stance and Swing Phase Control Orthosis, dt. Stand- und Schwungphasenkontrollierte Orthese)
  • ermöglicht natürlichere und kontrollierte Bewegungsabläufe beim Gehen, Hinsetzen und Treppensteigen und erweitert den Bewegungsspielraum – Verbesserung der Berg-Balance-Scale wissenschaftlich erwiesen
  • unebener Boden, Schrägen und Treppen sind überwindbar
  • erfordert weniger Ausgleichbewegungen und weniger körperliche Kraft – Folgeschäden werden reduziert
  • unauffällig zu tragen – auch unter der Kleidung
  • leistungsstarker Akku hält in geladenem Zustand den ganzen Tag
  • benutzerdefinierter Modus, z. B. zum Radfahren, per Smartphone App einstellbar

Link zur vollständigen Studie:

Full article: A microprocessor stance and swing control orthosis improves balance, risk of falling, mobility, function, and quality of life of individuals dependent on a knee-ankle-foot orthosis for ambulation (tandfonline.com)

Weitere Informationen:

Beinorthese C-Brace® | Weiter gehen. (ottobock.com)

How the C-Brace® leg orthosis works | Ottobock - YouTube

Wolfgang's Leben mit dem C-Brace | Ottobock - YouTube

Gangzyklus: C-Brace® im Vergleich zu keiner Versorgung | Ottobock - YouTube

Gangzyklus: C-Brace® im Vergleich mit einer gesperrten KAFO | Ottobock - YouTube

Kaminabend mit Wolfgang & Ralf I Ottobock - YouTube

[1] Laut der United States Paralysis Prevalence and Health Disparities Survey sind 1,7 % der Bevölkerung in Industrieländern von Lähmungen in den Extremitäten betroffen und im Alltag auf Orthesen angewiesen.

[2] Die BBS ist ein gängiges, leistungsbasiertes Instrument, um das Gleichgewicht mit der Orthese anhand von 14 Parametern zu bewerten und vergleichbar zu machen.

Über Ottobock
Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität entwickelt Ottobock seit über 100 Jahren innovative Versorgungslösungen. Als „Human Empowerment Company“ stärkt Ottobock Bewegungsfreiheit, Lebensqualität und Unabhängigkeit. Dahinter stehen über 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Innovationskraft, herausragenden technischen Lösungen und Services aus den Bereichen Prothetik, Orthetik, NeuroMobility und Patient Care befähigen sie Menschen in 135 Ländern, ihr Leben so zu leben, wie sie es wollen. Als Weltmarktführer in der tragbaren menschlichen Bionik setzt das 1919 gegründete Unternehmen immer wieder neue Standards und treibt die Digitalisierung der Branche voran – gemeinsam mit seinen Partnern, den Sanitätshäusern, sowie internationalen Forschungsinstitutionen. Die Expertise in der Biomechanik überträgt Ottobock seit 2018 auf Exoskelette für ergonomische Arbeitsplätze. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens werden vom Hauptsitz in Duderstadt (Niedersachsen) aus koordiniert. Seit 1988 unterstützt Ottobock die Paralympischen Spiele durch sein technisches Know-how.
Gesa Liss
Public Relations Managerin
Corporate Communications
Ottobock SE & Co. KGaA
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