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Frauen werden heute im Durchschnitt mit 26 Jahren Mutter

Wiesbaden (ots)

Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt
ihrer Kinder hat sich in Deutschland in den 1960er Jahren zunächst
verringert und ist danach angestiegen. Die heute 30- bis 44-jährigen
Frauen bekamen ihr erstes Kind im Durchschnitt mit 26 Jahren und
waren damit etwa drei Jahre älter als die Mütter mit ersten Kindern
in den 1960er Jahren. Mit dem Anstieg des Alters der Mütter bei der
ersten Geburt ging in Deutschland bisher der Rückgang der Kinderzahl
einher, die eine Frau im Laufe des Lebens bekommt. Der Anstieg des
durchschnittlichen Alters der Frauen bei der ersten Geburt hat sich
zuletzt nicht mehr fortgesetzt, wobei diese Entwicklung durch die
alten Bundesländer geprägt wurde.
Diese Ergebnisse stammen aus einer Sondererhebung zu Geburten und
Kinderlosigkeit, die Dr. Sabine Bechtold, Abteilungsleiterin im
Statistischen Bundesamt, heute in Berlin vorgestellt hat. Mit der
Erhebung werden die Informationen zu den Geburten, die laufend aus
der Geburtenstatistik und dem Mikrozensus gewonnen werden, ergänzt.
Die freiwillige Erhebung wurde im Herbst 2006 durchgeführt. Dazu
gaben etwa 12 500 Frauen zwischen 16 und 75 Jahren Auskunft. Die
Sondererhebung bietet repräsentative Ergebnisse für Deutschland sowie
die alten und die neuen Länder.
Die Entwicklung des Durchschnittsalters der Mütter bei ihrem
ersten Kind verlief in Deutschland lange parallel zum Heiratsalter.
Die Frauen der Jahrgänge 1931 bis 1936 waren bei der Geburt des
ersten Kindes im Durchschnitt etwa 25 Jahre alt gewesen. Die etwa
zehn Jahre jüngeren Frauen (Jahrgänge 1942 bis 1946) bekamen ihr
erstes Kind bereits mit durchschnittlich 23 Jahren; diese Kinder
gehörten zu den geburtenstarken Jahrgängen der 1960er Jahre. Bei den
jüngeren Frauenjahrgängen (1947 bis 1966) stieg das
Durchschnittsalter beim ersten Kind dann wieder an, bei den 1962 bis
1976 geborenen Müttern beträgt es 26 Jahre. Diese Zunahme des
Durchschnittsalters bei der ersten Geburt war vor allem in den alten
Bundesländern (ohne Berlin) zu beobachten. Zuletzt stagnierte diese
Kennziffer hier allerdings. Bei den Frauen der Jahrgänge 1967 bis
1971 blieb sie bei 27 Jahren und damit genauso hoch wie bei den fünf
Jahre älteren Frauen (Jahrgänge 1962 bis 1966). In den neuen Ländern
gab es zunächst längere Zeit keinen solchen Anstieg. Dementsprechend
waren die Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes deutlich jünger
als in den alten Ländern. Erst bei den Frauen, die Mitte der 1960er
Jahre geboren wurden, nahm das Alter bei der Geburt des ersten Kindes
zu. Für die 1967 bis 1971 geborenen Frauen beträgt es 24 Jahre. Bei
den fünf Jahre jüngeren Frauen steigt es weiter an. Hier dürften die
Veränderungen der Lebensverhältnisse seit der Wiedervereinigung eine
Rolle gespielt haben.
Mit dieser Sondererhebung legt die amtliche Statistik erstmals
auch umfassende Angaben zur Kinderlosigkeit vor. Ein gewisses Maß an
Kinderlosigkeit ist in Deutschland nichts Neues. In den letzten etwa
20 Jahren ist sie allerdings deutlich angestiegen. Von den Frauen,
die 1957 bis 1966 geboren wurden und die zum Zeitpunkt der Erhebung
zwischen 40 und 49 Jahre alt waren, hatten 21% keine Kinder. Daran
wird sich voraussichtlich nichts wesentliches mehr ändern, da nur
noch wenige Frauen in diesem Alter erstmals Mutter werden. Unter den
zehn Jahre älteren Frauen (Jahrgänge 1947 bis 1956) hatten 16% keine
Kinder. In den alten Bundesländern ist der Anteil der kinderlosen
Frauen bisher deutlich höher gewesen als in den neuen Ländern. Unter
den Frauen der Jahrgänge 1957 bis 1966 haben in den alten Ländern 23%
keine Kinder, in den neuen Ländern sind nicht einmal halb so viele
kinderlos.
Die Kinderlosigkeit steigt mit dem Bildungsstand an. In
Deutschland hat unter den 40 bis 75 Jahre alten Frauen
(Geburtsjahrgänge 1931 bis 1966) jede siebte mit niedrigem (weder
Abitur oder Fachabitur, noch berufliche Ausbildung), aber jede fünfte
Frau mit hohem Bildungsstand (Fachschul-, Fachhochschul- oder
Hochschulabschluss) keine Kinder. Dieser Zusammenhang ist
charakteristisch für die alten Bundesländer. Hier hat jede vierte
Frau dieses Alters mit hoher Bildung keine Kinder, bei den Frauen mit
niedriger Bildung ist es nur jede achte. In den neuen Ländern ist
dagegen der Anteil der Kinderlosen insgesamt erheblich niedriger und
nimmt mit dem Bildungsstand nicht zu.
Zum Hintergrund der Befragung
Mit der Sondererhebung zu Geburten und Kinderlosigkeit wurden
Fragestellungen untersucht, zu denen aus den laufenden Statistiken
bisher keine oder nur unvollständige Angaben vorlagen. So werden in
der Geburtenstatistik zwar alle in Deutschland geborenen Kinder
nachgewiesen, unabhängig davon, ob die Eltern verheiratet sind oder
nicht oder um das wievielte Kind es sich handelt. Wie viele Kinder
die Mutter zuvor geboren hatte, wurde bisher allerdings bei einer
Geburt nicht vollständig festgestellt, vielmehr wurden bei dieser
Frage nur in der aktuellen Ehe geborene Kinder „mitgezählt“. Die
bisher ermittelten Angaben zum Durchschnittsalter beim ersten Kind
bezogen sich daher stets nur auf das erste Kind der aktuellen Ehe.
Aus dem Mikrozensus liegen Angaben zum Zusammenleben von Eltern und
Kindern und eine Reihe von Informationen zur sozialen und
ökonomischen Lage der Familien vor. Kinder, die den elterlichen
Haushalt verlassen haben, werden dabei nicht berücksichtigt. Damit
konnten bisher keine Aussagen zur tatsächlichen Kinderlosigkeit der
Frauen getroffen werden.
Wegen der Bedeutung dieser demografischen Angaben werden ab 2008
der Mikrozensus um die Frage nach der Zahl der von einer Frau
geborenen Kinder und die Geburtenstatistik um die Feststellung der
Geburtenfolge für alle Kinder – also das Miteinrechnen sämtlicher
zuvor geborener Kinder bei der Zählung – erweitert.
Weitere Informationen und die Infobroschüre „Geburten in
Deutschland“ mit Ergebnissen der Geburtenstatistik und der
Sondererhebung stehen im Internet unter http://www.destatis.de, Pfad:
Presse –> Pressekonferenzen zur Verfügung.
Weitere Auskünfte gibt:
Dieter Emmerling,
Telefon: (0611) 75-2861,
E-Mail:  demografie@destatis.de

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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