2. Quartal 2008: Geringster Anstieg der Arbeitskosten in Europa
Wiesbaden (ots)
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zahlten Arbeitgeber im dritten Quartal 2008 im Produzierenden Gewerbe und im gesamten Dienstleistungsbereich kalenderbereinigt + 2,0% mehr für eine geleistete Arbeitsstunde als in dem entsprechenden Vorjahresquartal. Dies ist der höchste Anstieg seit dem dritten Quartal 2003. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Arbeitskosten saison- und kalenderbereinigt um 1,1%.
Ein Hauptgrund für dieses Wachstum der Arbeitskosten sind Tarifabschlüsse im Einzelhandel, die neben einer Erhöhung der Vergütung auch hohe tarifliche Einmalzahlungen vorsahen. Die Arbeitskosten im Wirtschaftsabschnitt "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern" stiegen im dritten Quartal 2008 gegenüber dem Vorjahresquartal kalender-bereinigt um 6,7%. Dieser Wirtschaftsabschnitt fließt mit gut 12% in die Berechnungen des Arbeitskostenindex für das Produzierende Gewerbe und den gesamten Dienstleistungsbereich ein. Ohne diesen Wirtschaftsabschnitt lag der Anstieg der Arbeitskosten im dritten Quartal 2008 bei 1,3% und damit in etwa auf dem gleichen Niveau wie im zweiten Quartal 2008.
Europaweit liegen Veränderungsraten der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft für das zweite Quartal 2008 vor. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Vergleich zum zweiten Quartal 2007 kalenderbereinigt um 0,7%. Damit wies Deutschland mit deutlichem Abstand die niedrigste Wachstumsrate innerhalb der Europäischen Union auf. Die zweitniedrigste Wachstumsrate verzeichnete Malta mit 1,8% gefolgt von Schweden mit 2,2% und Frankreich mit 2,4%. Die höchste Veränderungsrate der Arbeitskosten hatte Lettland mit einem Plus von 24,8%. In der Europäischen Union war der durchschnittliche Anstieg mit 3,4% deutlich höher als in Deutschland. Für das zweite Quartal 2008 liegen Daten von 21 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union vor. Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.
Das Produzierende Gewerbe und der gesamte Dienstleistungsbereich umfassen neben der Privatwirtschaft die nicht vom Markt bestimmten Dienstleistungsbereiche. Diese sind vom öffentlichen Dienst geprägt und schließen unter anderem die öffentliche Verwaltung sowie die Bereiche Erziehung, Unterricht und Gesundheitswesen ein. Zur Privatwirtschaft gehören das Produzierende Gewerbe und die marktbestimmten Dienstleistungen.
Eine methodische Kurzbeschreibung sowie zwei Tabellen bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Daten für den europäischen Vergleich stellt der Europäische Datenservice (EDS) unter www.eds-destatis.de zur Verfügung.
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