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Statistisches Bundesamt

Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2008 nur noch moderat gewachsen

Wiesbaden (ots)

Kurzfassung
Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2008 deutlich schwächer 
gewachsen als in den beiden vorausgegangenen Jahren. Nach ersten 
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) war das 
preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,3% höher als im Jahr 
zuvor. 2007 war das BIP noch um 2,5% und 2006 um 3,0% gestiegen.
Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:
1998    1999    2000    2001    2002
 + 2,0%  + 2,0%  + 3,2%  + 1,2%  + 0,0%
2003    2004    2005    2006    2007    2008
 - 0,2%  + 1,2%  + 0,8%  + 3,0%  + 2,5%  + 1,3%
Die Wachstumsimpulse kamen 2008 ausschließlich aus dem Inland. Den
größten Beitrag zur Wirtschaftsentwicklung leisteten die 
Bruttoinvestitionen. Die Ausrüstungsinvestitionen stiegen um 5,3% 
(nach + 6,9% im Jahr 2007) und die Bauinvestitionen um 2,7%. Der 
Staatskonsum hat  2008 preisbereinigt um 2,2% zugenommen, während die
privaten Konsumausgaben stagnierten. Der Außenbeitrag, also die 
Differenz zwischen der Aus- und der Einfuhr von Waren und 
Dienstleistungen, bremste die wirtschaftliche Entwicklung 2008 
(Wachstumsbeitrag - 0,3 Prozentpunkte). Ursache dafür ist der 
vergleichsweise geringe Anstieg der Exporte um nur noch 3,9% (2007: +
7,5%), während die preisbereinigten Importe mit + 5,2% sogar noch 
etwas stärker zugenommen haben als im Jahr 2007 (+ 5,0%).
Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahresdurchschnitt 2008 von 40,4 
Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 582 000 Personen mehr (+
1,5%) als ein Jahr zuvor.
Der Staatssektor wies im Jahr 2008 nach vorläufigen Berechnungen 
ein Finanzierungsdefizit von 1,6 Milliarden Euro auf. Gemessen am 
Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich daraus eine
Defizitquote von 0,1%. Der Finanzierungssaldo wurde stark durch 
Einmaleffekte beeinflusst, ohne die der Staat 2008 einen 
Finanzierungsüberschuss erzielt hätte.
Am 13. Februar wird das Statistische Bundesamt erste Ergebnisse 
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte Quartal 
2008 und die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2008 
veröffentlichen (nur BIP); am 25. Februar folgen die detaillierten 
Ergebnisse.
Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2008 nur noch moderat 
gewachsen
Langfassung
Die deutsche Wirtschaft ist im Jahr 2008 deutlich schwächer 
gewachsen als in den beiden vorausgegangenen Jahren. Nach ersten 
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) war das 
preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,3% höher als im Jahr 
zuvor. 2007 hatte das Wirtschaftswachstum noch 2,5% und 2006 sogar 
3,0% betragen.
Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:
1998    1999    2000    2001    2002
 + 2,0%  + 2,0%  + 3,2%  + 1,2%  + 0,0%
2003    2004    2005    2006    2007    2008
 - 0,2%  + 1,2%  + 0,8%  + 3,0%  + 2,5%  + 1,3%
Bei kalenderbereinigter Betrachtung - im Jahr 2008 standen 2,7 
Arbeitstage mehr zur Verfügung als im Jahr 2007 - ergibt sich eine 
Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 1,0%.
Bruttoinlandsprodukt, preis- und kalenderbereinigt, verkettet
Veränderung gegenüber dem Vorjahr:
1998    1999    2000    2001    2002
 + 1,8%  + 1,9%  + 3,5%  + 1,4%  + 0,0%
2003    2004    2005    2006    2007    2008
- 0,2%  + 0,7%  + 1,0%  + 3,2%  + 2,6%  + 1,0%
Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahresdurchschnitt 2008 von 40,4 
Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 582 000 Personen mehr (+
1,5%) als ein Jahr zuvor. Damit wurde der höchste Beschäftigungsstand
seit der Wiedervereinigung erreicht. Die Zahl der Erwerbslosen 
(internationale Abgrenzung) sank nach vorläufigen Schätzungen auf 
Basis der Arbeitskräfteerhebung um 471 000 (- 13,1%) auf 3,1 
Millionen Personen. Das ist die niedrigste Erwerbslosenzahl seit 
1993.
Die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes 
Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, ist 2008 um 0,2% und je 
Erwerbstätigenstunde um 0,1% gesunken. Zuvor war seit 1992 die 
gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität sowohl je Erwerbstätigen 
als auch je Erwerbstätigenstunde stets gestiegen.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts trugen alle 
Wirtschaftsbereiche positiv zum Wachstum bei. Das Produzierende 
Gewerbe (ohne Baugewerbe) und der Bereich Finanzierung, Vermietung 
und Unternehmensdienstleister verzeichneten allerdings deutlich 
niedrigere Zuwachsraten als 2007. Die preisbereinigte 
Bruttowertschöpfung des Produzierenden Gewerbes stieg um 0,7% (nach +
5,2% im Jahr 2007), die des Bereichs Finanzierung, Vermietung und 
Unternehmensdienstleister um 1,7% (2007: + 3,6%). Positiv entwickelt 
hat sich erneut das Baugewerbe, das seine Wirtschaftsleistung um 3,3%
steigern konnte. Eine deutlich höhere Wirtschaftsleistung als im 
Vorjahr erzielten auch der Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr (+
1,9%) sowie die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 4,0%). Die 
Bruttowertschöpfung der öffentlichen und privaten Dienstleister war 
um 0,9% höher als im Jahr 2007.
Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts kamen 2008 die 
Wachstumsimpulse ausschließlich aus dem Inland. Die 
Bruttoinvestitionen, die sich aus den Bruttoanlageinvestitionen - das
sind im Wesentlichen Ausrüstungsinvestitionen und Bauinvestitionen - 
sowie den Vorratsveränderungen zusammensetzen, legten um 6,1% zu. Im 
Jahr 2008 erhöhten die Unternehmen erneut ihre Investitionen in 
Maschinen, Geräte und Fahrzeuge (+ 5,3%), die Investitionsdynamik hat
allerdings nachgelassen; 2007 hatten die Ausrüstungsinvestitionen im 
Vorjahresvergleich noch um 6,9% und in 2006 sogar um 11,1% 
zugenommen. Die Bauinvestitionen stiegen 2008 um 2,7%. Während sich 
die Wohnungsbauinvestitionen nur verhalten entwickelten (+ 0,7%), 
nahmen die Investitionen in Nichtwohnbauten um 5,6% zu - das ist die 
höchste Zuwachsrate seit 1992. Insbesondere die Hochbauinvestitionen 
verzeichneten dabei mit + 7,8% eine sehr hohe Steigerung. Die 
Vorratsveränderungen trugen mit 0,3 Prozentpunkten zum 
Wirtschaftswachstum bei. Niedrige Rohstoffpreise und eine in einigen 
Wirtschaftsbereichen schwierige Absatzsituation in der zweiten 
Jahreshälfte haben bei vielen Unternehmen zu einer kräftigen Erhöhung
der Lagerbestände geführt.
Die Konsumausgaben nahmen 2008 um 0,5% zu. Das ist ausschließlich 
auf eine Erhöhung des Staatskonsums um 2,2% zurückzuführen. Die 
privaten Konsumausgaben blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert.
Der Außenbeitrag, also die Differenz zwischen der Ausfuhr und der 
Einfuhr von Waren und Dienstleistungen, der in den vergangenen Jahren
ein wichtiger Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft war, 
verzeichnete 2008 einen negativen Wachstumsbeitrag von 0,3 
Prozentpunkten und bremste die wirtschaftliche Entwicklung. 
Hauptgrund dafür ist vor allem eine im Vergleich zu den vorangegangen
Jahren deutlich geringere Zunahme der Auslandsnachfrage bei einer 
weiterhin ungebrochenen Importneigung der deutschen Wirtschaft. Die 
deutschen Exporte stiegen 2008 um 3,9%, nachdem sie im Jahr 2007 noch
um 7,5% und in 2006 sogar um 12,7% gewachsen waren. Gleichzeitig 
erhöhten sich die Importe preisbereinigt um 5,2% und entwickelten 
sich damit noch etwas stärker als 2007 (+ 5,0%).
Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt und den 
Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, ist 2008 um 2,9% 
auf 1 880 Milliarden Euro gestiegen. Davon entfielen 1 226 Milliarden
Euro auf das Arbeitnehmerentgelt - das waren 3,6% mehr als im 
Vorjahr. Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen verzeichneten 2008 
eine Zunahme von 1,7% und betrugen 655 Milliarden Euro. Die 
Lohnquote, die den Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Volkseinkommen 
misst, stieg gegenüber dem Jahr 2007 um 0,4 Prozentpunkte auf nunmehr
65,2%.
Die Bruttolöhne und -gehälter nahmen 2008 um 3,9% zu und beliefen 
sich auf rund 996 Milliarden Euro. In diesem kräftigen Zuwachs - es 
ist der höchste seit 1992 - spiegeln sich sowohl die Lohn- und 
Gehaltssteigerungen des Jahres 2008 als auch der erneute 
Beschäftigungszuwachs wider. Die Nettolöhne und -gehälter, die sich 
nach Abzug der Lohnsteuer und der Sozialbeiträge der Arbeitnehmer 
ergeben, lagen mit gut 642 Milliarden Euro um 3,0% über dem Niveau 
des Vorjahres. Sowohl die von den Arbeitnehmern abgeführte Lohnsteuer
(+ 5,9%) als auch die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer (+ 5,2%) sind 
deutlich angestiegen. Ursache für die höheren Sozialbeiträge sind 
unter anderem die Erhöhung des Mindestbeitragssatzes zur privaten 
Altersvorsorge und die Anhebung des Beitragssatzes zur 
Pflegeversicherung.
Die Anzahl der Arbeitnehmer erhöhte sich im vergangenen Jahr um 
1,6%. Die Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer stiegen um 2,3% 
und die durchschnittlichen Nettolöhne und -gehälter um 1,4%.
Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte nahm 2008 um 2,6% 
auf 1 553 Milliarden Euro zu. Das ist die höchste Wachstumsrate seit 
2001. Wie bereits im Jahr 2007 blieb auch 2008 die Entwicklung der in
jeweiligen Preisen berechneten Konsumausgaben der privaten Haushalte 
mit + 2,2% hinter dem Anstieg des verfügbaren Einkommens zurück. Die 
Sparquote der privaten Haushalte stieg dementsprechend um 0,6 
Prozentpunkte auf 11,4%. Einen so hohen Wert gab es zuletzt 1994.
Der Staatssektor, der sich aus Bund, Ländern, Gemeinden und 
Sozialversicherungen zusammensetzt, wies im Jahr 2008 nach noch 
vorläufigen Berechnungen ein Finanzierungsdefizit in Höhe von 1,6 
Milliarden Euro aus. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen 
Preisen errechnet sich für den Staat eine Defizitquote von 0,1%. Das 
Ziel eines ausgeglichenen Finanzierungssaldos wurde vor allem deshalb
verfehlt, weil der Finanzierungssaldo des Staates sowohl 2007 als 
auch 2008 durch Einmaleffekte stark beeinflusst wurde. Diese 
resultierten zum einen aus den europäischen Regeln zur Buchung 
bestimmter Stützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Finanzkrise und
zum anderen aus dem im Dezember 2008 verkündeten Urteil des 
Bundesverfassungsgerichts zur so genannten Pendlerpauschale.  Ohne 
diese Einmaleffekte hätte der Staat 2008 einen 
Finanzierungsüberschuss erzielt.
Am 13. Februar 2009 wird das Statistische Bundesamt erste 
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte 
Quartal 2008 und die überarbeiteten Ergebnisse für das Jahr 2008 
veröffentlichen (nur BIP); am 25. Februar 2009 folgen die 
detaillierten Ergebnisse.
Die im August 2008 veröffentlichten Ergebnisse für die Jahre 1991 
bis 2007 wurden - wie immer zum jetzigen Zeitpunkt - nicht 
überarbeitet.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können im 
Internet (http://www.destatis.de) abgerufen werden. Außerdem werden 
in der Fachserie 18 "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 
1.1 "Erste Jahresergebnisse" (Bestellnummer 2180110) tiefer 
gegliederte Ergebnisse veröffentlicht. Diese und weitere 
Veröffentlichungen sind online im Publikationsservice des 
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/publikationen 
kostenfrei erhältlich. Einen ausführlichen Qualitätsbericht für die 
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen finden Sie ebenfalls 
kostenfrei im Internet unter http://www.destatis.de --> Publikationen
--> Qualitätsberichte --> Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Eine methodische Kurzbeschreibung zum Bruttoinlandsprodukt bietet 
die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: +49(0)611 75-2626,
E-Mail:  bip-info@destatis.de
Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen und Volkseinkommen
2005     2006     2007     2008
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Verwendung des Bruttoinlandsprodukts
In jeweiligen Preisen                    
   Private Konsumausgaben           1,7      2,3      1,4      2,2
   Konsumausgaben des Staates       1,0      1,3      2,4      4,0
   Bruttoanlageinvestitionen        1,0      8,2      7,2      5,2
      Ausrüstungsinvestitionen      4,9      9,8      6,3      4,4
      Bauinvestitionen            - 2,1      7,5      8,1      6,2
      Sonstige Anlagen              2,5      3,9      5,1      2,6
   I n l ä n d i s c h e 
     V e r w e n d u n g            1,2      3,1      2,8      3,5
   Exporte                          8,4     14,3      8,0      4,7
   Importe                          8,8     14,9      4,9      6,9
   B r u t t o i n l a n d s-
     p r o d u k t   (BIP)          1,5      3,5      4,4      2,7
Preisbereinigt, verkettet     
   Private Konsumausgaben           0,2      1,0    - 0,4      0,0
   Konsumausgaben des Staates       0,4      0,6      2,2      2,2
   Bruttoanlageinvestitionen        1,1      7,7      4,3      4,1
      Ausrüstungsinvestitionen      6,0     11,1      6,9      5,3
      Bauinvestitionen            - 3,0      5,0      1,8      2,7
      Sonstige Anlagen              4,9      8,0      8,0      6,6
   I n l ä n d i s c h e
     V e r w e n d u n g            0,0      2,1      1,1      1,6
   Exporte                          7,7     12,7      7,5      3,9
   Importe                          6,5     11,9      5,0      5,2
   B r u t t o i n l a n d s-
     p r o d u k t   (BIP)          0,8      3,0      2,5      1,3
   Nachrichtlich:                    
       BIP je Erwerbstätigenstunde  1,4      2,5      0,6    - 0,1
Bruttonationaleinkommen             1,7      4,0      4,3      2,7
Volkseinkommen                      1,5      4,1      3,5      2,9
   Arbeitnehmerentgelt            - 0,6      1,7      3,0      3,6
   Unternehmens- und 
      Vermögenseinkommen            5,9      8,7      4,5      1,7
Verfügbares Einkommen der
  Privaten Haushalte                2,0      1,9      1,6      2,6
      Wachstumsbeiträge zum preisbereinigten BIP in %-Punkten
Inländische Verwendung              0,0      2,0      1,1      1,5
   Private Konsumausgaben           0,1      0,6    - 0,2      0,0
   Konsumausgaben des Staates       0,1      0,1      0,4      0,4
   Bruttoanlageinvestitionen        0,2      1,3      0,8      0,8
      darunter: Ausrüstungs-
                  investitionen     0,4      0,8      0,5      0,4
                Bauinvestitionen  - 0,3      0,5      0,2      0,3
   Vorratsveränderungen u.ä.      - 0,4      0,0      0,1      0,3
Außenbeitrag                        0,7      1,0      1,4    - 0,3

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Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
E-Mail: presse@destatis.de

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