Stellungnahme des Statistischen Bundesamtes zur Spiegelmeldung vom 16.11.2002
Wiesbaden (ots)
Zu der Spiegel-Meldung 47/2002 vom 16. November 2002 über angebliche Millionenverschwendung bei Statistiken erklärt der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen.
- Die Statistischen Ämter von Bund und Ländern erfüllen ihren Informationsauftrag in ständigem Kontakt mit ihren wichtigen Kunden in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf Grund verbindlicher Vorgaben der Europäischen Union und des Bundesgesetzgebers.
- Gegenüber der Kritik an zu vielen bzw. "unsinnigen" Statistiken ist zweierlei festzuhalten.
- Die amtliche Statistik ist wohl das Gebiet der öffentlichen Verwaltung, das in den letzten Jahren den meisten Überprüfungen unterzogen worden ist. Vieles hat sich deshalb schon im Statistischen Programm verändert, aber niemals sind Statistiken in größerem Umfang in Frage gestellt worden. Warum wohl ? Weil die Kunden der amtlichen Statistik nicht auf sie verzichten können und ihnen vertrauen.
- Auf den Gipfeltreffen von Lissabon, Göteborg und Barcelona haben die Staats- und Regierungschefs gerade in den letzten Jahren ihren Statistikern neue und sehr umfassende Aufgaben gestellt, indem mit über 40 sog. Strukturindikatoren jährlich die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritte der Europäischen Union hin zum wettbewerbsfähigsten, dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt - bei Wahrung der Nachhaltigkeit - gemessen werden sollen.
- Die Organisation der amtlichen Statistik in Deutschland folgt dem föderalen Staatsaufbau: 16 Statistische Landesämter und das Statistische Bundesamt produzieren entsprechend der vom Grundgesetz vorgegebenen Arbeitsteilung die Bundesstatistiken.
- Die Statistischen Ämter von Bund und Ländern arbeiten bei der Software-Entwicklung seit Jahrzehnten nach dem Prinzip "Einer für alle". Dieser Programmierverbund verhindert Doppelarbeiten und spart den beteiligten Ämtern jährlich erhebliche Kosten und Personal. Nur durch diese durchaus effiziente Zusammenarbeit konnten in den letzten Jahren für die Statistikproduktion modernste Informations- und Kommunikationstechnologien, einschließlich der Internettechnologie, eingeführt werden.
- Das gemeinsame statistische Informationssystem "GENESIS" wird bereits für die interne Statistikproduktion genutzt und steht seit dem Sommer diesen Jahres im Statistischen Bundesamt auch online für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Es handelt sich um ein hochkomplexes und zugleich flexibles Datenbanksystem. Zu Beginn der Entwicklung von "GENESIS" war am Markt keine vergleichbare auch nur annähernd anpassbare Standardsoftware verfügbar. Das Projekt wurde - entgegen der Darstellung im Spiegel - in partnerschaftlicher Zusammenarbeit der Statistischen Ämter von Bund und Ländern unter Einbindung externer Softwareunternehmen zur Einsatzreife geführt. Seit Juli 2002 haben bereits rund 16 000 Externe sich zur Online-Nutzung von "GENESIS" beim Statistischen Bundesamt angemeldet und haben damit Zugriff auf einen bislang öffentlich nicht verfügbaren Datenbestand aus vielen wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Bereichen.
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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