All Stories
Follow
Subscribe to Statistisches Bundesamt

Statistisches Bundesamt

Post-, Kurier- und Expressdienste: Branche boomt dank Onlinehandel, aber nicht alle profitieren

Wiesbaden (ots)

- Online-Einzelhandel legt 2019 noch einmal zu: von Januar bis 
September 8,8 % mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum 
- Bruttowertschöpfung der Post-, Kurier- und Expressdienste von 2010 
bis 2017 um 28 % auf 17 Milliarden Euro gestiegen
- Bruttomonatsverdienste entwickeln sich nur unterdurchschnittlich
- Auswirkungen einer wachsenden Branche: Produktion von Kartonagen 
von 2010 bis 2018 um 15 % gestiegen

Die Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste boomt, und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Doch nicht alle profitieren vom Wachstum. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Branche 2018 mit durchschnittlich 2 826 Euro brutto im Monat gut 1 000 Euro weniger als Durchschnittsbeschäftigte im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich (3 880 Euro). Zwar ist im Vergleich zum Jahr 2010 der Bruttomonatsverdienst aller Beschäftigten (Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte) in der Branche um 14,5 % gestiegen. Er bleibt jedoch hinter der Entwicklung des gesamten Produzierenden Gewerbes und Dienstleistungsbereichs (+22,4 %) zurück.

Von den vergleichsweise niedrigen Löhnen sind immer mehr Beschäftigte betroffen. So stieg die Zahl der Erwerbstätigen bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten von 2010 bis 2017 um 14 % auf eine halbe Million Personen. Gleichzeitig erwirtschaftete die Branche 2017 eine Bruttowertschöpfung von knapp 17 Milliarden Euro. Dies ist ein Anstieg um 28 % gegenüber 2010. Der Wirtschaftsbereich hatte 2017 einen Anteil von 0,6 % an der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland.

Branchenriesen dominieren: 30 Unternehmen erzielen 80 % des Jahresumsatzes

Die Branche der Post, Kurier- und Expressdienste wird von vielen kleinen umsatzschwachen und wenigen großen umsatzstarken Unternehmen dominiert. Allein die 30 umsatzstärksten Unternehmen hatten im Jahr 2017 zusammen mit fast 33 Milliarden Euro einen Anteil von 80 % am gesamten Jahresumsatz (knapp 41 Milliarden Euro) der Branche. Die restlichen der rund 16 000 Unternehmen kamen zusammen gerade einmal auf knapp 8 Milliarden Euro.

Umsatz im Online-Einzelhandel von Januar bis September 2019: +8,8 % zum Vorjahr

Befeuert wird der Boom der Branche durch veränderte Kaufgewohnheiten: Die Menschen in Deutschland kaufen immer mehr im Internet ein und bescheren den Online-Händlern wachsende Umsätze. Dies hält auch im Jahr 2019 an. Von Januar bis September setzte der Online-Einzelhandel real (preisbereinigt) 8,8 % mehr um als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich dazu verläuft die Entwicklung im Einzelhandel in Verkaufsräumen auf einem niedrigeren Niveau. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 lag der Umsatz im Einzelhandel in Verkaufsräumen nur um 2,2 % über dem Umsatz des Vorjahreszeitraums.

Dieser Boom im Online-Einzelhandel sowie das gestiegene Brief- und Paketporto führten zu einem überdurchschnittlichen Preisanstieg für Unternehmen und Haushalte: Von 2015 bis zum 2. Quartal 2019 stiegen die Preise für Leistungen aus dem Wirtschaftszweig der Post-, Kurier- und Expressdienste um 7,3 %. Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich um 3,4 %.

Produktion von Kartonagen von 2010 bis 2018 um 15 % gestiegen

Was der Online-Handel liefert, steckt meistens in Pappkartons und stellt nicht nur die Post-, Kurier- und Expressdienste vor Herausforderungen, sondern auch die Verpackungsindustrie und die Abfallwirtschaft. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland rund 7,1 Millionen Tonnen Schachteln und Kartons aus Wellpapier oder Wellpappe produziert. Im Vergleich zum Jahr 2010 ist das eine Steigerung von 15 %; damals wurden knapp 6,2 Millionen Tonnen hergestellt. Damit erreichte die Produktion in Deutschland einen Höchststand.

Das Abfallaufkommen von Papier, Pappe und Kartonagen der privaten Haushalte und der Industrie lag 2017 in Deutschland bei 7,8 Millionen Tonnen und damit höher als die Abfallmenge an gemischten Verpackungen und Wertstoffen (5,7 Millionen Tonnen) sowie die Abfallmenge an Glas (2,6 Millionen Tonnen). 73 % des Abfalls aus Papier, Pappe und Kartonagen gehen auf das Konto der privaten Haushalte.

Methodischer Hinweis:

Post-, Kurier- und Expressdienste gehören nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) zum Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei. Sie umfassen: * Abholung, Sortierung, Beförderung und Zustellung (national oder international) von Briefpost, Päckchen und Paketen durch Unternehmen. Die Beförderung kann auf verschiedene Art und sowohl mit eigenen Fahrzeugen als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. * Zustelldienste und andere lokale Liefer- und Botendienste

Weitere Informationen:

   - Themenseite "Post-, Kurier- und Expressdienste" mit der 
     wirtschaftlichen Situation der Unternehmen, Verdiensten und 
     Arbeitszeiten sowie Vielem mehr

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de zu finden.

Weitere Auskünfte:
Pressestelle, 
Telefon: +49 (0) 611 / 75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: +49 611-75 34 44
E-Mail: presse@destatis.de

Original content of: Statistisches Bundesamt, transmitted by news aktuell

More stories: Statistisches Bundesamt
More stories: Statistisches Bundesamt