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Öffentliche Schulden im 1. Quartal 2020 um 3,0 % höher als im 4. Quartal 2019

Wiesbaden (ots)

Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich (Kreditinstitute sowie sonstiger inländischer und ausländischer Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland) zum Ende des 1. Quartals 2020 mit 1 955,4 Milliarden Euro verschuldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, stieg der Schuldenstand damit gegenüber dem 4. Quartal 2019 um 3,0 % beziehungsweise 56,2 Milliarden Euro. Gegenüber dem 1. Quartal 2019 stieg der Schuldenstand um 1,5 % (28,3 Milliarden Euro).

Bund erhöht Schulden um 31,2 Milliarden Euro

Die Coronakrise zeigte erste Auswirkungen auf die Finanzlage der öffentlichen Haushalte: Bund, Länder und Gemeinden/Gemeindeverbände waren am Ende des 1. Quartals 2020 jeweils stärker verschuldet als am Ende des 4. Quartals 2019. Die Verschuldung des Bundes stieg in diesem Zeitraum um 2,6 % beziehungsweise 31,2 Milliarden Euro auf 1 220,3 Milliarden Euro an.

Schulden der Länder steigen um 23,3 Milliarden Euro

Die Länder waren zum Ende des 1. Quartals 2020 mit 602,4 Milliarden Euro verschuldet. Das entspricht einem Anstieg um 4,0 % beziehungsweise 23,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorquartal. Die Entwicklung verlief in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich: In Bremen stiegen die Schulden um 27,1 %, in Sachsen um 22,0 % und in Bayern um 19,5 %. Der starke Anstieg in Bremen ist vor allem durch eine Schuldenaufnahme für die Bereitstellung von Barsicherheiten für Derivate und den Aufbau von Rücklagen für den zukünftigen Ausgabenzuwachs zur Abfederung der Coronakrise begründet. In Sachsen wurden mit Blick auf zukünftige Liquiditätsengpässe vorsorglich Kassenkredite aufgenommen. Zur Bewältigung der Coronakrise wurden in Bayern 2,5 Milliarden Euro Wertpapierschulden zusätzlich aufgenommen. Die Schuldenaufnahme des neu gegründeten Sondervermögens "Saarlandpakt" in Höhe von 115 Millionen Euro zur Tilgung von Kassenkrediten saarländischer Gemeinden/Gemeindeverbände schlug sich in einem Anstieg der Verschuldung des Saarlandes um 1,1 % beziehungsweise 149 Millionen Euro nieder.

Rückgänge der Schuldenstände gab es unter anderem in Schleswig-Holstein (-1,4 %) sowie in Hamburg und Brandenburg (jeweils -0,7 %).

Gemeinden und Gemeindeverbände bauen 1,8 Milliarden Euro Schulden auf

Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände stieg gegenüber dem 4. Quartal 2019 um 1,4 % beziehungsweise 1,8 Milliarden Euro auf 132,6 Milliarden Euro. Auch hier war die Entwicklung unterschiedlich: Die Schulden stiegen in Hessen (+4,5 %), Schleswig-Holstein (+3,7 %) und Rheinland-Pfalz (+3,1 %) besonders an. Dagegen sanken die Schuldenstände insbesondere in Sachsen (-8,7 %), Saarland (-5,3 %) und Bayern (-1,5 %). Der Rückgang in Sachsen ist im wesentlichen auf eine Änderung des Berichtskreises zurückzuführen.

Bei der Sozialversicherung gab es gegenüber dem Vorquartal einen Rückgang des Schuldenstands um rund 1 Million Euro (-1,1 %).

Methodische Hinweise

Die in der vierteljährlichen Schuldenstatistik nachgewiesenen Schuldenstände können von den haushaltsmäßigen Schuldenständen abweichen.

Die Verschuldung der Länder enthält auch die empfangenen Barsicherheiten aus Derivatgeschäften der Länderkernhaushalte (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen für das 1. Quartal 2020 in Höhe von 1 243,9 Millionen Euro und für das 4. Quartal 2019 in Höhe von 1 361,4 Millionen Euro).

Die Schulden der Kernhaushalte der Sozialversicherung wurden auf Basis des Ergebnisses zum 31. Dezember 2018 der jährlichen Schuldenstatistik mit 123 Millionen Euro fortgeschrieben.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Öffentliche Schulden, öffentliches Vermögen, Telefon: +49 (0) 611 / 75 35 88 www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

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Telefon: +49 611-75 34 44
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