Produktion im Mai 2020: +7,8 % saisonbereinigt zum Vormonat/Produktion liegt immer noch 19 % unter dem Vorkrisenniveau
Wiesbaden (ots)
Mai 2020 (vorläufig): Produktion im Produzierenden Gewerbe +7,8 % zum Vormonat (real, saison- und kalenderbereinigt) -19,3 % zum Vorjahresmonat (real und kalenderbereinigt) April 2020 (revidiert): Produktion im Produzierenden Gewerbe -17,5 % zum Vormonat (real, saison- und kalenderbereinigt) -25,0 % zum Vorjahresmonat (real und kalenderbereinigt)
Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt 7,8 % höher als im April 2020. Im Vorjahresvergleich war die Produktion im Mai 2020 kalenderbereinigt 19,3 % niedriger als im Mai 2019.
Seit dem Beginn der Corona-Krise ist der Produktionsindex somit mehrere Monate in Folge gefallen. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen, ist die Produktion im Mai 2020 saison- und kalenderbereinigt um 19,0 % zurückgegangen.
Im Vergleich zum Vormonat ist die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) im Mai 2020 um 10,3 % gestiegen, sie liegt jedoch noch 22,5 % unter dem Niveau vom Februar 2020. Innerhalb der Industrie nahm die Produktion von Vorleistungsgütern um 0,1 % ab. Bei den Konsumgütern stieg die Produktion um 1,4 % und bei den Investitionsgütern um 27,6 %. Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung 1,7 % höher als im Vormonat. Die Bauproduktion stieg um 0,5 %.
In der Automobilindustrie ist die Produktion - nach einem sehr niedrigen Produktionswert im April 2020 - im Mai wieder deutlich angestiegen. Sie liegt aber noch knapp 50% niedriger als im Februar 2020.
Für den April 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang der Produktion von 17,5 % gegenüber März 2020 (vorläufiger Wert: -17,9 %).
Europäische Daten zur industriellen Produktion
Ergebnisse zur industriellen Produktion in anderen EU-Staaten finden Sie in der Eurostat Datenbank.
Deutschland ist eines der ersten Länder, die hierfür monatlich Daten an Eurostat liefern. Im Moment liegen für die meisten Länder Daten bis einschießlich April vor. Demnach ging die Industrieproduktion in der EU im April 2020 um 27,2 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die stärksten Rückgänge wurden dabei für Luxemburg, Italien und die Slowakei gemeldet (siehe Eurostat-Pressemitteilung vom 12. Juni 2020).
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht für gewöhnlich der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Ein Vormonats-/Vorquartalsvergleich ist nur mit saisonbereinigten Daten sinnvoll interpretierbar. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist der konjunkturelle Trend gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.
Der Begriff "Industrie" umfasst hier die Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden. Für die Abdeckung des "Produzierenden Gewerbes" werden in dieser Statistik neben der "Industrie" auch das Baugewerbe und die Energieversorgung einbezogen.
Die Veränderungsraten basieren auf dem Produktionsindex für das Produzierende Gewerbe (2015 = 100). Die Saison-und Kalenderbereinigung erfolgte mit dem Verfahren X13 JDemetra+.
Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise
Der Produktionsindex ist auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite "Corona-Statistiken", die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.
Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik
Ab dem 1. Juli leitet das Statistische Bundesamt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite destatis.de/eu2020.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
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Konjunkturerhebungen im Verarbeitenden Gewerbe, Telefon: +49 (0) 611 / 75 25 75, www.destatis.de/kontakt
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