Dienstleistungsbereich im 2. Quartal 2020: Umsatzrückgang um 12,4 % gegenüber Vorquartal
Wiesbaden (ots)
Umsatz in ausgewählten Dienstleistungsbereichen, 2. Quartal 2020 -12,4 % zum Vorquartal -12,5 % zum Vorjahresquartal Beschäftigte in ausgewählten Dienstleistungsbereichen, 2. Quartal 2020 -2,6 % zum Vorquartal -2,2 % zum Vorjahresquartal
Die Corona-Pandemie hat im Dienstleistungsbereich auch im 2. Quartal 2020 Spuren hinterlassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, lagen die Umsätze in ausgewählten Dienstleistungsbereichen im 2. Quartal 2020 kalender- und saisonbereinigt um 12,4 % niedriger als im 1. Quartal 2020. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist der bereinigte Umsatz um 12,5 % gesunken. Gegenüber dem 4. Quartal 2019 - dem Quartal vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen - liegt der Umsatz kalender- und saisonbereinigt 13,8 % niedriger.
Die saisonbereinigte Beschäftigtenzahl in ausgewählten Dienstleistungsbereichen nahm im Vergleich zum Vorquartal um 2,6 % ab und lag damit um 2,2 % unter dem Stand des Vorjahresquartals.
Deutlicher Umsatzrückgang in Reisebranche, Luftfahrt und im Bereich Film und Musik; Umsatzplus bei Post-, Kurier- und Expressdiensten
Die Corona-Krise hat auf die Wirtschaftszweige im Bereich Dienstleistungen unterschiedliche Auswirkungen: Die meisten mussten Umsatzrückgänge hinnehmen. Besonders stark betroffen ist hier der Abschnitt der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit einem kalender- und saisonbereinigten Umsatzrückgang von insgesamt -29,0 % gegenüber dem Vorquartal. Innerhalb dieses Abschnitts ist der größte Umsatzrückgang in Höhe von -88,7 % gegenüber dem Vorquartal im Wirtschaftsbereich Reisebüros, Reiseveranstalter und sonstige Reservierungsdienstleistungen zu verzeichnen. Für diesen Wirtschaftsbereich ist damit der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 2000 erreicht. Ebenfalls starke Umsatzrückgänge gab es in der Luftfahrt mit -58,1 % und im Bereich Film, TV-Programme, Kinos, Tonstudios, Musikverlag mit -24,3 %.
Demgegenüber stehen Umsatzzuwächse in einzelnen anderen Branchen: Der Bereich Post-, Kurier- und Expressdienste konnte seinen Umsatz um 3,7 % gegenüber dem Vorquartal steigern. Auch im Bereich Telekommunikation ist der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um 2,0 % gewachsen.
Etwa jede fünfte in Deutschland beschäftigte Person ist in den einbezogenen Dienstleistungsbereichen tätig.
Die ausgewählten Dienstleistungsbereiche umfassen: * Verkehr und Lagerei (zum Beispiel Landverkehr auf Straße und Schiene (einschließlich Transport in Rohrfernleitungen), Schifffahrt, Luftfahrt, Lagerei sowie sonstige Dienstleistungen für den Verkehr (unter anderem Betrieb von Verkehrswegen, Bahnhöfen, Flughäfen sowie Post-, Kurier- und Expressdienste)) * Information und Kommunikation (zum Beispiel Verlagswesen, Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Musik, Kinos, Rundfunkveranstalter, Telekommunikation sowie Informationsdienstleistungen) * Freiberufliche und technische Dienstleistungen (zum Beispiel Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, Unternehmensberatung, Werbung und Marktforschung, Design, Fotografie sowie Dolmetschen) * Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (zum Beispiel Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros und Reiseveranstalter, private Wach- und Sicherheitsdienste, Gebäudereinigung, Detekteien, Call-Center sowie Messe- und Kongressveranstalter).
Methodische Hinweise
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist der konjunkturelle Trend gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.
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