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Tarifverdienste im 3. Quartal 2020: +1,2 % zum Vorjahresquartal

Wiesbaden (ots)

Die Tarifverdienste in Deutschland sind im 3. Quartal 2020 um durchschnittlich 1,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Dies war der geringste Anstieg seit dem 2. Quartal 2011 (ebenfalls 1,2 %). Im Ergebnis berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag der Anstieg ohne Sonderzahlungen im Vorjahresvergleich bei 2,0 %. Im gleichen Zeitraum sanken die Verbraucherpreise um 0,1 %.

Tarifvereinbarung in Metall- und Elektroindustrie dämpft Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe

Deutlich unterdurchschnittlich sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Verarbeitenden Gewerbe gestiegen (+0,5 %). Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für die Metall- und Elektroindustrie für das Jahr 2020 mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Krise infolge der Corona-Pandemie keine prozentuale Tariferhöhung vereinbart wurde. Im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen (+0,8 %) und im Baugewerbe (+1,0 %) wurde in den Tarifverhandlungen 2020 vereinbart, dass die Tariferhöhungen erst 2021 in Kraft treten. Die zusätzlich vereinbarten Corona-Prämien werden im 4. Quartal 2020 ausgezahlt. Der geringe Anstieg der Tarifverdienste in den Bereichen Erziehung und Unterricht (+0,9 %) und Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (+1,0 %) ist vor allem auf hohe Nachzahlungen infolge der verspätet ausgezahlten Erhöhung der Landesbesoldungen im Vorjahresquartal zurückzuführen. Ohne Sonderzahlungen lag der Anstieg der Tarifverdienste in diesen Bereichen bei 3,2 % (Erziehung und Unterricht) beziehungsweise 2,5 % (Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung). Ebenfalls unterdurchschnittlich stiegen die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen in der Wasserversorgung und Entsorgung (+1,0 %) sowie bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+1,1 %).

Überdurchschnittlich entwickelten sich die Tarifverdienste mit Sonderzahlungen im Vergleich zum 3. Quartal 2019 unter anderem in der Land- und Forstwirtschaft (+3,0 %) sowie bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+2,6 %), zu denen beispielsweise die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört.

Der gestiegene Einsatz von Kurzarbeit aufgrund der Corona-Pandemie hat keinen Einfluss auf die Tarifindizes, da sie die durchschnittliche Veränderung der durch Tarifabschlüsse vereinbarten Monats- und Stundenverdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer messen. Änderungen der tatsächlich bezahlten Arbeitszeit fließen in den Tarifindex nicht ein.

Weitere Informationen:

Detaillierte Daten zur Tarifentwicklung in ausgewählten Wirtschaftszweigen bietet die Fachserie 16, Reihe 4.3 (Tarifindex). Die dazugehörende Veröffentlichung "Lange Reihe" enthält zusätzliche Angaben zu den tariflichen Stundenverdiensten mit und ohne Sonderzahlungen in der Gesamtwirtschaft gegliedert nach Leistungsgruppen und Geschlecht.

Die vollständigen Quartals- und Jahresergebnisse können in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen "Vierteljährlicher Index der Tarifverdienste" (62221-0001) und (62221-0002) abgerufen werden, die Ergebnisse des monatlichen Index der Tarifverdienste über die Tabelle "Monatlicher Index der Tarifverdienste" (62231-0001).

Einen Überblick über die Berechnung des Tarifindex bietet der Methodenbericht. Eine Übersicht samt Schaubild über die aktuellen Tarifabschlüsse und eine Zusammenstellung ausgewählter Öffnungsklauseln im ersten Halbjahr 2020 enthält die Fachserie 16, Reihe 4 (Tarifverdienste).

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Tarifverdienste,

Telefon: +49 (0) 611 / 75 43 27

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
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