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Arbeitskosten im 3. Quartal 2020 um 1,7 % niedriger als im Vorquartal

Wiesbaden (ots)

Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde, 3. Quartal 2020

-1,7 % zum Vorquartal (saison- und kalenderbereinigt)

+1,7 % zum Vorjahresquartal (kalenderbereinigt)

In Deutschland lagen die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im 3. Quartal 2020 saison- und kalenderbereinigt 1,7 % unter dem Wert des 2. Quartals 2020. Das 2. Quartal war allerdings ein Sonderfall, da durch die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung insbesondere die Zahl der geleisteten Stunden sank, wodurch sich rechnerisch die Kosten je geleistete Arbeitsstunde stark erhöhten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Arbeitskosten im Vergleich zum 3. Quartal 2019 kalenderbereinigt um 1,7 %.

Im Vergleich zum 4. Quartal 2019, also dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lag der Anstieg der Arbeitskosten trotz des angesprochenen aktuellen Rückgangs bei 1,4 %. Der Großteil dieses Anstiegs (+2,1 %) erfolgte bereits im 1. Quartal 2020 und setzte sich im 2. Quartal dann schwächer (+1,0 %) fort.

Anstiege sowohl bei Bruttoverdiensten als auch bei Lohnnebenkosten

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im 3. Quartal 2020 im Vergleich zum 3. Quartal 2019 kalenderbereinigt um 1,7 %, die Lohnnebenkosten stiegen um 1,4 %.

Internationaler Vergleich: Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland um 3,6 % im 2. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr

Dem internationalen Vergleich mit den anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) liegt der Bereich des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen zugrunde. Hierbei sind unter anderem der öffentliche Dienst und das Gesundheitswesen nicht enthalten. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich eine Stunde Arbeit in Deutschland im 2. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 3,6 %. Damit lag Deutschland in diesem Zeitraum unter dem EU-weiten durchschnittlichen Anstieg der Arbeitskosten von 4,0 %. Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen Rumänien (+17,5 %), Litauen (+11,0 %) und Ungarn (+10,5 %) auf. Im Nachbarland Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit +2,6 % deutlich geringer aus als in Deutschland. In sieben Mitgliedstaaten ergaben sich rückläufige Werte des Arbeitskostenindex. Zypern verzeichnete hierbei den stärksten Rückgang (-8,6 %).

Methodische Hinweise

In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.

Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets sind in der jeweiligen Landeswährung gemessen und daher nicht währungsbereinigt.

Den Veränderungsraten der Arbeitskosten liegen die Ergebnisse des Arbeitskostenindex zugrunde. Dieser misst die Veränderung der Arbeitskosten und unterteilt sie zusätzlich in die beiden Bestandteile Bruttoverdienste und Lohnnebenkosten. Bei allen drei Indizes werden den Kosten des Arbeitgebers die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenübergestellt.

Revisionen in den Datenquellen, die für die Berechnung des Arbeitskostenindex genutzt werden, führten zu Anpassungen der Wachstumsraten des Arbeitskostenindex. Für das 2. Quartal 2020 wurde unter anderem die kalenderbereinigte Wachstumsrate des Arbeitskostenindex im Vergleich zum 2. Quartal 2019 von +5,1 % auf +3,9 % nach unten revidiert.

Zu den Arbeitskostenindizes nach Wirtschaftszweigen können detaillierte Daten und Zeitreihen über die Tabelle 62421-0001 in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik

Das Statistische Bundesamt leitet im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite destatis.de/eu2020. Europäische Statistiken finden Sie in unserem Datenangebot "Europa in Zahlen" auf www.destatis.de/europa.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Arbeitskostenindex,

Telefon: +49 (0) 611 / 75 45 43

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

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