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Vor Einführung der CO2-Abgabe: 42,8 % der 2019 fertiggestellten Wohngebäude werden vorwiegend mit Öl und Gas beheizt

WIESBADEN (ots)

* Trend seit 20 Jahren rückläufig: 2000 wurden noch 93,1 % aller Neubauten mit Öl- oder Gasheizung ausgestattet

* Heizöl und Erdgas werden ab 1. Januar 2021 teurer: Drei Viertel der Privathaushalte heizte 2018 mit diesen fossilen Energieträgern

Am 1. Januar 2021 tritt die CO2-Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid in Kraft. Der Einsatz fossiler Energieträger in der Mobilität und für die Wärme in Gebäuden soll so reduziert werden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren von den im vergangenen Jahr insgesamt 108 100 neuen Wohngebäuden 42,8 % mit einer Öl- oder Gasheizung ausgestattet. Vor zwanzig Jahren lag der Anteil der Neubauten, die vorwiegend mit Öl- oder Gas beheizt wurden, noch bei 93,1 %.

Ölheizungen im Neubau sind mittlerweile die Ausnahme: 2019 lag der Anteil der Wohngebäude mit installierter Ölheizung bei 0,9 %. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 verfügten von den 220 800 neu gebauten Wohngebäuden noch 19,5 % über eine Ölheizung. Erdgas ist hingegen auch in neuen Wohngebäuden noch ein oft gewähltes Heizmittel: Im Jahr 2019 wurde in 41,9 % der neuen Wohngebäude Gas als Heizenergie genutzt. Der Trend war allerdings auch hier rückläufig: Im Jahr 2000 lag der Anteil der neuen Wohngebäude mit Gasheizung noch bei 73,6 %. Die erneuerbaren Energien - dazu zählen unter anderem Geo- und Umweltthermie sowie Holz - erreichten in neuen Wohngebäuden als primäre, also überwiegend eingesetzte Energiequelle im Jahr 2019 einen Anteil von fast der Hälfte (47,7 %).

In Nichtwohngebäuden lag der Anteil der fossilen Energieträger Öl und Gas in 2019 fertiggestellten Gebäuden bei 24 %. Von den insgesamt 23 600 neuen Gebäuden wurden 22,6 % vorwiegend mit Gas beheizt und 1,4 % mit Öl. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren noch 84,7 % der neuen Nichtwohngebäude mit einer Öl- oder Gasheizung ausgestattet.

Ganz ohne Heizung: Trend zum Bau von Passivhäusern rückläufig

Klimafreundliches Bauen hat viele Facetten, dazu zählen auch sogenannte Passivhäuser oder Plus-Energie-Häuser. Diese Gebäude verfügen aufgrund einer guten Wärmedämmung nicht über ein klassisches Heizungssystem. Die meisten fertiggestellten neuen Wohngebäude dieser besonders energieeffizienten Bauweise zählte die amtliche Statistik im Jahr 2012 (408), seither sinkt die Zahl solcher neuen Gebäude ohne Heizung jedoch stetig. Zwischen 2001 und 2019 wurden lediglich 2 467 Wohngebäude dieser Art fertiggestellt. Die Baugenehmigungen im Jahr 2019 weisen auf keine Trendwende hin: 107 Genehmigungen für Wohngebäude ohne Heizungen wurden erteilt.

2018 wurden drei Viertel der Wohnungen hierzulande mit fossilen Energieträgern beheizt

Die Einführung des CO2-Preises für die Sektoren Wärme und Verkehr am 1. Januar 2021 wird insbesondere die Haushalte belasten, die im hohen Maße fossile Energieträger nutzen. Im Jahr 2018 sorgten Gas und Öl in gut drei Viertel aller Wohnungen hierzulande für Raumwärme. In jeder zweiten Wohnung (52,1 %) wurde das Heizsystem mit Erdgas betrieben. In knapp einem Viertel der Wohnungen in Deutschland kam überwiegend Öl für die Beheizung der Räume (23,5 %) zum Einsatz. In absoluten Zahlen ausgedrückt: 8,7 Millionen von insgesamt 36,9 Millionen Wohnungen wurden mit Öl beheizt. Je nach Bundesland oder Regierungsbezirk variieren allerdings die Anteile der mit Öl beheizten Wohnungen an den gesamten bewohnten Wohnungen zwischen weniger als 10 % (Weser-Ems) und mehr als 50 % (Trier).

Preise für Mineralölprodukte deutlich zurückgegangen

CO2-Preisaufschläge für Heiz- und Kraftstoffe betreffen die privaten Haushalte genauso wie die Sektoren Gewerbe, Handel, Dienstleistungen sowie den Verkehr. Die CO2-Bepreisung im Wärmesektor wird sich dabei zu Beginn unmittelbar auf die Erzeuger- und Verbraucherpreise auswirken. Dabei weisen die Preise für Energieprodukte generell einen stark schwankenden Verlauf auf und wirken sich üblicherweise spürbar auf die Gesamtentwicklung der Erzeuger- und Verbraucherpreise aus.

Die rückläufige Entwicklung der Erzeugerpreise für Mineralölerzeugnisse und Erdgas im Frühjahr 2020 wurden auch durch die Corona-Pandemie beeinflusst. So ließ die Nachfrage nach Erdöl weltweit nach und in der Folge sanken aufgrund eines Überangebots bei begrenzten Lagerkapazitäten die Weltmarktpreise für Erdöl. Dies führte kurzzeitig im April 2020 sogar zu negativen Rohöl-Weltmarktpreisen. Die Verbraucherpreise für fossile Kraftstoffe, Heizöl und Gas waren zusätzlich durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung beeinflusst.

Energieverbrauch in der EU: 40 % der Energie wird in Gebäuden verbraucht

Laut EU-Kommission werden 40 % der in der EU benötigten Energie in Gebäuden verbraucht, 36 % beträgt der Anteil des Gebäudesektors an den Treibhausgasen der Europäischen Union insgesamt. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes, die unter anderem auf Ergebnissen des Statistischen Bundesamts beruhen, ist die Heizung für rund drei Viertel des Energieverbrauchs von Privathaushalten in Deutschland verantwortlich.

Methodische Hinweise:

Die Daten zu den Heizungsarten in Bestandswohnungen basieren auf Ergebnissen der Mikrozensus-Zusatzerhebung zur Wohnsituation in Deutschland für das Jahr 2018: Gemeinschaftsveröffentlichung "Wohnen in Deutschland. Zusatzprogramm des Mikrozensus 2018" der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Bei der verwendeten Energie zur Heizung und zur Warmwasserbereitung wird unterschieden in primäre und sekundäre Energie. Als primäre Energie gilt die bezogen auf den Energieanteil überwiegende Energiequelle. Entsprechendes gilt für die sekundäre Energie.

Sogenannte Passivhäuser oder Plus-Energie-Häuser werden in der Baustatistik mit der Angabe "primär verwendeten Heizenergie: keine" erfasst.

Weitere Informationen:

Nach Angaben des Sachverständigenrats der Bundesregierung sollen mithilfe der CO2-Abgabe im Jahr 2021 mindestens 71 Petajoule im Endenergieverbrauch der Sektoren Wärme und Verkehr 2021 eingespart werden.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Pressestelle,

Telefon: +49 (0) 611 / 75 34 44,

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

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