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Gastgewerbe in der Corona-Krise: Umsätze seit Ausbruch der Pandemie um fast die Hälfte zurückgegangen

WIESBADEN (ots)

  • Umsatz im Gastgewerbe lag im Zeitraum von März 2020 bis Januar 2021 real (preisbereinigt) um 47,1 % unter dem des Vorjahreszeitraums
  • Hotels, Gasthöfe und Pensionen verzeichneten im selben Zeitraum ein Minus von real 57,0 %
  • Zahl der Beschäftigten von März 2020 bis Januar 2021 um 19,2 % gegenüber Vorjahreszeitraum gesunken
  • Vor der Corona-Krise: Gastgewerbeumsatz rund 100 Milliarden Euro; zwei Drittel der Beschäftigungsverhältnisse mit einem Bruttostundenverdienst unterhalb der Niedriglohngrenze

Nach mehrmonatigen Schließungen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens wird über eine schrittweise Wiederbelebung des Gastgewerbes diskutiert. Hotels, Restaurants und Cafés leiden seit März 2020 unter den Folgen der Corona-Pandemie. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag der Umsatz im Gastgewerbe insgesamt im Zeitraum von März 2020 bis Januar 2021 real (preisbereinigt) um 47,1 % unter dem des Vorjahreszeitraums.

Seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 gab es noch keinen Monat, in dem die Umsätze im Gastgewerbe real wieder das Niveau des jeweiligen Vorjahresmonats erreichten. Besonders hoch waren die Einbrüche in den Lockdown-Monaten April 2020 und Dezember 2020 mit -74,7 % beziehungsweise -71,1 %. In dieser Zeit waren die Gaststätten bis auf Abhol- und Lieferangebote geschlossen, Hotels durften allenfalls Geschäftsreisende beherbergen. Doch auch die weitreichenden Lockerungen der Pandemie-Beschränkungen während der Sommermonate brachten keine vollständige Erholung für die Branche: Auch im August 2020, dem für das Gastgewerbe umsatzstärksten Monat des vergangenen Jahres, wurde 20,5 % weniger umgesetzt als im August 2019.

Hotels und Getränkeausschank besonders stark betroffen

Dabei trafen die Umsatzeinbußen die einzelnen Bereiche in Gastronomie und Beherbergung unterschiedlich stark: In der Beherbergung fiel der Umsatzverlust in diesem Zeitraum mit -54,8 % besonders hoch aus. In der Gastronomie gingen die Umsätze von März 2020 bis Januar 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 42,7 % zurück. Das Ausbleiben ausländischer Gäste und der Wegfall von Großveranstaltungen und Messen machte sich vor allem bei Hotels, Gasthöfen und Pensionen bemerkbar: Hier gingen die Umsätze von März 2020 bis Januar 2021 um real 57,0 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Dagegen fiel im selben Zeitraum das Minus bei Ferienunterkünften und ähnlichen Beherbergungsstätten mit 41,8 % etwas geringer aus. Die Betreiber von Campingplätzen konnten dank Lockerungen und verstärktem Inlands-Individualtourismus in den Monaten Juli bis Oktober 2020 sogar mehr Umsatz erwirtschaften als im Vorjahr - insgesamt lagen die Umsätze von März 2020 bis Januar 2021 deshalb nur 9,7 % unter dem Vorjahreszeitraum.

Innerhalb der Gastronomie waren all jene Lokale besonders stark betroffen, die ihr Geld mit dem Ausschank von Getränken verdienen: In dieser Sparte brach der reale Umsatz von März bis Januar 2021 um 62,2 % ein. Dagegen konnten Restaurants, Gaststätten und Imbisslokale offenbar mit Lieferdiensten und Ab-Haus-Verkäufen einen Teil des Gästeschwunds kompensieren: Hier lagen die Umsätze von März bis Januar 2021 um 41,3 % unter denen des Vorjahreszeitraums.

Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe schrumpft um ein Fünftel

Die Umsatzverluste durch die Corona-Krise führten auch zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe: Diese lagen im Zeitraum von März 2020 bis Januar 2021 um 19,2 % unter denen des Vorjahreszeitraums.

Während die von Umsatzrückgängen verhältnismäßig stark getroffenen Hotels, Gasthöfe und Pensionen im selben Zeitraum mit -17,8 % etwas weniger Personal abbauten, war der Rückgang der Beschäftigten im Bereich Getränkeausschank besonders hoch (-38,9 %). Dabei ist zu beachten, dass Kurzarbeitende weiterhin als Beschäftigte zählen.

Vor der Corona-Krise erwirtschaftete das Gastgewerbe einen Umsatz von 98,3 Milliarden Euro

Das Gastgewerbe erwirtschaftete im Jahr 2018 einen Umsatz von 98,3 Milliarden Euro. Davon wurden mehr als zwei Drittel (65,1 Milliarden Euro) in der Gastronomie und 33,2 Milliarden Euro in Beherbergungsbetrieben erzielt. Die Branche besteht mehrheitlich aus kleineren Unternehmen mit wenigen Beschäftigten: 166 000 oder 72 % der mehr als 232 000 Unternehmen hatten weniger als 10 Beschäftigte. Insgesamt waren zuletzt 2,4 Millionen Menschen im Gastgewerbe beschäftigt, drei Viertel davon in der Gastronomie. 58 % der Beschäftigten im Gastgewerbe arbeiteten in Teilzeit (Beherbergung: 46 %, Gastronomie: 62 %).

Vor der Corona-Krise: Beschäftigung im Gastgewerbe häufig unterhalb der Niedriglohngrenze

Beschäftigte im Gastgewerbe erhalten der Verdienststrukturerhebung zufolge häufiger als in allen anderen Wirtschaftsabschnitten Bruttostundenverdienste unterhalb der Niedriglohngrenze. Die aktuellsten Ergebnisse stammen aus dem Jahr 2018 - da lag die Niedriglohngrenze im April für Deutschland bei 11,05 Euro brutto pro Stunde. Damals befanden sich 66 % aller Beschäftigungsverhältnisse im Gastgewerbe unterhalb der Niedriglohngrenze.

Methodische Hinweise:

Bei den Umsatz- und Beschäftigungsmesszahlen von Januar 2020 bis einschließlich Januar 2021 handelt es sich um vorläufige Zahlen.

Bei der Verdienststrukturerhebung handelt es sich um eine vierjährlich durchgeführte Erhebung im Rahmen einer geschichteten Stichprobe bei rund 60 000 Betrieben zu Verdiensten und Arbeitszeiten der im Betrieb abhängig Beschäftigten. Zum Niedriglohnbereich zählen alle Beschäftigten, die weniger als zwei Drittel des mittleren Verdienstes (also brutto 11,05 Euro je Stunde im April 2018) erhalten.

Weitere Informationen:

Die Ergebnisse zur Gastronomie und zum Gastgewerbe insgesamt sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite Corona-Statistiken im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.

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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

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