18 % weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen im 1. Halbjahr 2021
WIESBADEN (ots)
- Rückgang des Fahrgastaufkommens gegenüber dem 1. Halbjahr 2020 ausschließlich auf 1. Quartal 2021 zurückzuführen
- Im 2. Quartal 2021 nutzten 20 % mehr Fahrgäste den Linienverkehr mit Bussen und Bahnen als im von der ersten Corona-Welle geprägten 2. Quartal 2020
- Fernverkehr weiterhin stärker von Fahrgastrückgang betroffen als Nahverkehr
- Fahrgastaufkommen 42 % unter dem Vorkrisenniveau des 1. Halbjahrs 2019
Bedingt durch die Corona-Pandemie waren im 1. Halbjahr 2021 deutlich weniger Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war das Fahrgastaufkommen mit fast 3,5 Milliarden Personen 18 % geringer als im 1. Halbjahr 2020. Besonders stark ging im 1. Halbjahr 2021 die Fahrgastzahl im Eisenbahn-Fernverkehr zurück: Mit 28,0 Millionen Personen reisten 34 % weniger Menschen in Fernzügen als im 1. Halbjahr 2020. Der Fernbusverkehr brach sogar um 92 % auf 0,3 Millionen Fahrgäste ein. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 betrug der Fahrgastrückgang im 1. Halbjahr 2021 insgesamt 42 %.
Im Öffentlichen Personennahverkehr, der 99 % des Linienverkehrs ausmacht, ging das Fahrgastaufkommen im 1. Halbjahr 2021 nach vorläufigen Ergebnissen um 17 % zurück. So waren im Eisenbahn-Nahverkehr einschließlich S-Bahnen mit 680 Millionen Fahrgästen 24 % weniger Menschen unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Mit Straßenbahnen fuhren 1,1 Milliarden Fahrgäste (-23 %). Die derzeit gemeldeten Daten für den Nahverkehr insbesondere mit Bussen, der lediglich einen Rückgang um rund 10 % auf knapp 1,9 Milliarden Fahrgäste aufweist, bilden möglicherweise den tatsächlichen Rückgang nicht vollständig ab - unter anderem deshalb, weil im Nahverkehr viele Fahrgäste Zeitkarten besitzen. Diese Tickets wurden vermutlich aufgrund der Pandemie vergleichsweise selten genutzt. Daher ist hier noch mit Revisionen der Meldewerte durch die Verkehrsunternehmen zu rechnen.
Fahrgastrückgang gegenüber dem Vorjahr ausschließlich im 1. Quartal 2021
Die für das gesamte 1. Halbjahr 2021 ermittelten Rückgänge der Fahrgastzahlen sind ausschließlich auf das 1. Quartal 2021 zurückzuführen. Das gesamte 1. Quartal 2021 war von der Corona-Pandemie geprägt, während sich die Pandemie im Jahr 2020 erst ab März deutlich auf den öffentlichen Personenverkehr ausgewirkt hatte. So waren im 1. Quartal 2021 insgesamt 39 % weniger Menschen im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahresquartal (Nahverkehr: -38 %; Fernverkehr: -67 %). Dagegen wurden im 2. Quartal 2021 Busse und Bahnen wieder stärker genutzt als im von der ersten Corona-Welle geprägten 2. Quartal 2020: Im 2. Quartal 2021 fuhren insgesamt 20 % mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen als im Vorjahresquartal (Nahverkehr: +20 %; Fernverkehr: +51 %).
Vorkrisenvergleich: 42 % weniger Reisende im 1. Halbjahr 2021 als im 1. Halbjahr 2019
Insgesamt lag das Fahrgastaufkommen im Linienverkehr im 1. Halbjahr 2021 um 42 % und im 2. Quartal 2021 um 38 % unter den Werten des jeweiligen - noch nicht von der Corona-Krise betroffenen - Zeitraumes im Jahr 2019.
Methodische Hinweise:
Die Angaben der amtlichen Statistik zum Personenverkehr mit Bussen und Bahnen stammen von den rund 830 größeren Unternehmen im Liniennahverkehr mit Bussen und Bahnen und im Linienfernverkehr mit Bussen mit Sitz in Deutschland, die im Jahr der letzten Totalerhebung (2019) mindestens 250 000 Fahrgäste beförderten, sowie von allen Unternehmen mit Eisenbahnfernverkehr. Im Nahverkehr werden Fahrgäste, die während einer Fahrt zwischen den Verkehrsmitteln eines Unternehmens umsteigen, in die Gesamtzahl nur einmal einbezogen, in die nach Verkehrsmitteln untergliederten Angaben jedoch mehrmals. Als Fahrgäste werden Beförderungsfälle erhoben. Fahren im Berichtszeitraum Personen mehrfach, so werden sie auch mehrfach gezählt.
Hintergrund für die Unsicherheiten der Angaben ab dem 2. Quartal 2020 ist, dass im Nahverkehr viele Fahrgäste Zeitkarten nutzen und die Nutzungshäufigkeiten unter den Bedingungen in der Corona-Pandemie anders ausfallen als unter Normalbedingungen. Fahrgastbefragungen durch die Unternehmen waren aufgrund der Pandemiesituation kaum möglich und automatische Fahrgastzählsysteme sind noch nicht flächendeckend im Einsatz. Bei den Ergebnissen waren für Kreise, in denen Unternehmen automatische Fahrgastzählsysteme einsetzen, deutlich stärkere Rückgänge zu verzeichnen als im Bundesdurchschnitt. Daher ist bei den derzeit vorliegenden Daten von einer Unterschätzung der Rückgänge für den Liniennahverkehr mit Bussen auszugehen und mit Revisionen der Meldewerte durch die Unternehmen zu rechnen. Möglicherweise spielen bei der unterschiedlichen Entwicklung der Verkehrsmittel aber auch strukturelle Effekte eine Rolle, etwa geringere Rückgänge der Fahrgastzahlen im ländlichen Raum. Da im Eisenbahnverkehr und Straßenbahnverkehr Fahrgastzählungen häufiger eingesetzt werden, werden diese Daten als belastbarer eingeschätzt, es kann aber auch hier noch zu Revisionen kommen. In einigen Bundesländern wurden für die Ergebnisse bei unplausiblen Angaben Schätzwerte anhand der durchschnittlichen Rückgänge für die Verkehrsträger im jeweiligen Bundesland ermittelt.
Aufgrund einer Neufestlegung des Berichtskreises ab dem 1. Quartal 2021 sind die absoluten Zahlen nicht für alle Verkehrsarten direkt mit den Vorjahreszahlen vergleichbar. Die Veränderungsraten zu Berichtszeiträumen im Jahr 2020 wurden daher anhand der im Berichtskreis verbleibenden Unternehmen berechnet und auf die neuen Unternehmen im Berichtskreis übertragen. Die Veränderungsraten zum Jahr 2019 wurden durch Verkettung ermittelt, also durch die Multiplikation der Veränderungsraten der Jahre 2019 zu 2020 sowie 2020 zu 2021.
Weitere Informationen:
Basisdaten und lange Zeitreihen nach Quartalen zum Personenverkehr mit Bussen und Bahnen sind über die Tabellen Beförderte Personen, Beförderungsleistung (46100-0005 und 46100-0015) in der Datenbank GENESIS-Online abrufbar.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Weitere Auskünfte:
Personenverkehrsstatistik,
Telefon: +49 611 75 4852,
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